Erich Hoffelner aus Villach leitet die mechanische Lehrwerkstatt von Infineon. Die kennt er seit 42 Jahren.
Erich Hoffelner (57) aus Villach leitet die mechanische Lehrwerkstatt von Infineon. Die kennt er seit 42 Jahren.
Heutzutage gibt es Ausbildungen wie „Karriere mit Lehre“oder „Lehre mit Matura“. Erich Hoffelner schätzt die „Lehre mit Ehre“, die er selbst vor 42 Jahren in der mechanischen Lehrwerkstatt von Infineon (damals noch Siemens) erfahren hat.
„Klar haben die Jüngsten die Jause eingekauft“, erinnert sich der Villacher. „Aber wir wurden immer geschätzt und nie von oben herab behandelt. Die Mitarbeiter haben uns gut aufgenommen und jeder hat geholfen. Genau das will ich weitergeben.“
Das macht er auch als Leiter ebendieser Werkstatt, die erst 1976, also drei Jahre vor seinem Lehreintritt, entstand. 600 Fachkräfte wurden seither hier in Villach ausgebildet. „Zu vielen habe ich noch Kontakt. Einige sind bei Infineon, andere im Tunnelbau, in der Tontechnik oder selbstständig. Alle haben ihren Weg gemacht.“
Wie er selbst auch. „Der Vater war Elektrotechniker, mit ihm habe ich schon als Jugendlicher Anlagen installiert. Das handwerkliche Talent kam von meiner Mutter und ein Onkel war Techniker. Mein großes Hobby sind Modellflieger. Damals habe ich ein eigenes Einfahrwerk für die Flieger entwickelt, weil die in den Geschäften zu teuer waren.“
Generationen von Lehrlingen – der Anteil von Mädchen liegt aktuell bei 25 Prozent – hat er miterlebt. „Zu meiner Zeit haben wir alles händisch oder mit Schreibmaschine gemacht und Skizzen auf dem Reißbrett gezeichnet. Heute läuft das meiste über Computer und der Sicherheitsstandard hat sich enorm verbessert. Denn die Ausbildung der Lehrlinge bringt eine große Verantwortung mit sich.“
Auch zukünftig werden die Grundideen die gleichen sein, vermutet der 57-Jährige. „Aber sonst wird vieles anders: die Produkte, das wirtschaftliche Denken, die Geschwindigkeit. J änner und Feber ist wieder die Zeit, in der Jugendliche ihre Zukunft planen. „Oft spie
len Ratschläge von Verwandten eine Rolle oder wohin die Freunde gehen oder der Wunsch, viel zu verdienen oder sich selbstständig zu machen. Manche aber sind von der Technik überzeugt.“Das ist Hoffelners Rat für die Berufswahl: „Mache, wofür du Leidenschaft empfindest. Darin wirst du gut, hast Erfolg, dann kommt auch das Geld.“
Wie sieht seine Zukunft aus? „Mehr Modellsport, mehr Reisen, etwa nach Irland, große Radl-Touren – all das, wofür ich bisher zu wenig Zeit hatte.“M it humorigen Schmankerln tut es sich Hoffelner schwer. Obwohl: „Einmal hat ein Lehrling zwei Stunden nicht aus dem sterilen Reinraum herausgefunden.“Aber der heißt ja auch „Rein-Raum“und nicht „Raus-Raum“.