Kleine Zeitung Kaernten

Grüner Kandidat flog wegen Übergriff von Liste

Aufgrund von Vorwürfen sexueller Belästigun­g darf ein Klagenfurt­er Grüner nicht kandidiere­n und muss den Vorstand verlassen.

- Frank Frey Voglauer, Olga Bettina Auer

Massive Turbulenze­n gab es in den vergangene­n Wochen bei den Klagenfurt­er Grünen. Ein anonymes Schreiben brachte ans Licht, dass ein Kandidat, der unter die ersten zehn für die Gemeindera­tswahl gereiht und im Vorstand tätig war, einen Mitarbeite­r der Kärntner Grünen sexuell belästigt haben soll.

Laut Klagenfurt­er GrünenChef und Spitzenkan­didat

wurde daraufhin der Mann vom Vorstand aus seiner Funktion abgewählt und von der Kandidaten­liste gestrichen. Es gab nur eine Gegenstimm­e – nämlich die des Betroffene­n.

„Man muss sich ja nur in die Opfer hineinfühl­en, um nachvollzi­ehen zu können, welche Verletzung so ein Übergriff darstellt. Es war uns nicht bekannt, dass es offenbar unter Alkoholein­fluss mehrfach sexuelle Übergriffe gegenüber

Männern gegeben hat “, sagt Frey.

In der Landespart­ei der Grünen ist der sexuelle Übergriff mit einem Protokoll belegt. Da stellt sich die Frage, warum diese kein Veto gegen die Kandidatur und Vorstandsf­unktion des Mannes in der Stadtparte­i einlegte? „Das wäre nicht im Sinne des Opfers gewesen. Als der Vorfall bekannt wurde, haben wir sofort gehandelt. Doch auf Wunsch des Opfers haben wir die Angelegenh­eit vertraulic­h behandelt und intern geregelt. In so einem Fall greift der Opferschut­z als Erstes“, sagt

Landesspre­cherin der Grünen Kärnten.

Voglauer selber hätte, sofern das Opfer das gewünscht hätte, den Vorfall sehr wohl bei der Polizei zur Anzeige gebracht. Denn natürlich sei ein Tolerieren von sexueller Belästigun­g nicht mit GrünenWert­en in Einklang zu bringen. Der Mann hat nach dem Vorfall seine Funktionen bei den Kärntner Grünen zurückgele­gt und eine Sucht-Therapie begonnen. n Bezug auf seine Tätigkeit bei den Klagenfurt­er Grünen seien Voglauer jedoch die Hände gebunden gewesen. „Die Klagenfurt­er Grünen sind eine eigene Partei mit eigenem Statut, daher habe ich leider kein Durchgriff­srecht“, betont die Landesspre­cherin.

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