551 Jahre Hinteregger
ihren Oswalder Untertanen im Jahr 1439 das Erbrecht auf Grund und Boden“, erklärt Martin Hinteregger (36). Laut Ahnentafel gehören er und die Brüder Matthias (35) und David (23) zur 17. Generation. Er hat sich anlässlich des 550-jährigen Hofjubiläums in einer eindrucksvollen Broschüre intensiv mit der Geschichte und seinen Ahnen beschäftigt und nebst trockenen Jahreszahlen so manch spannende Episode über seine Urahnen lebendig gemacht.
von Urgroßmutter Anna, von allen Hintereggerin genannt, die ihre Kinder abwechselnd katholisch und evangelisch taufen ließ, weil sie ökumenisch verheiratet war. Vom Großvater Sepp, der im Krieg die Jagdgewehre in einer Höhle versteckt hat, um seine Familie ernähren zu können. Von den fantastischen Kochkünsten der Mutter Ingrid und dem Gespür für das Feine und dem bodenständigen Vater und Visionär Sepp, dessen Geschichten die Hausgäste stundenlang lauschen. Er beschreibt die einfache Kost von einst mit Tolggn, Speckknödeln und dem köstlichen Röhrlsalat von der Wiese.
„Mit so einer langen Familientradition trägt man Verantwortung. Man will ja nicht derjenige sein, der der langen Geschichte ein Ende setzt. Es gibt so viele Beispiele von Schicksalsschlägen. Davon sind wir bis jetzt Gott sei Dank verschont geblieben“, sagt Martin. Während sich Bruder Matthias mit Engagement um den Brunnachhof im Skigebiet kümmert und Bruder David um die Bio-Landwirtschaft, hat Martin nach seinem Studium der Erdwissenschaften und
Mit den Kühen auf Tuchfühlung: So gelingt Urlaub am Bauernhof
einer siebenmonatigen Weltreise mit Freundin Steffi sein Herz an das Familienhotel mit Komfort-Urlaub am Bauernhof verloren. Er führt es mit der aktiven Mithilfe der Eltern. „Die Arbeiten aller Familienmitglieder greifen ineinander wie ein Zahnrad.“
für die Familie ein Jahr der Höhepunkte werden sollen: 550 Jahre Familie Hinteregger, Revitalisierung des 200 Jahre alten Karstalls auf 2200 Meter Höhe, der 80. Geburtstag der Oma Anni, die Geburt der Tochter Hannah – das erste Mädchen am Hof seit 80 Jahren. Wenn das keine guten Gründe zum Feiern gewesen wären? Doch es kam anders. Die Oma verstarb im Februar kurz vor ihrem runden Geburtstag, danach ihr Bruder Josef. Und dann kam Corona.
Und weil jede Krise auch etwas Positives birgt, hat Martin mit dem Rewährten cherchieren der Chronik begonnen und das lustvolle Schreiben für sich entdeckt. Sein Blog mit Geschichten vom Leben auf dem Hof, den Streicheltieren Ziegenpeter, Murmel und Baloo, den beiden Kindern Josef und Hannah und dem Widerstand gegen das Coronavirus hat Tausende Zugriffe. Während der Zwangsschließung des Hotels sieht man die Hintereggers erstmals beim Tourengehen, Skifahren oder Schneewandern.
das war noch nie der Fall“, gewinnt er der merkwürdigen Zeit Positives ab. Das Bio-Fleisch der Jungrinder, das sonst im Restaurant und im Brunnachhof auf die Tische kommt, wird jetzt ab Hof verkauft. Die vor Kurzem umgebauten Komfortzimmer und die Stuben warten auf bessere Zeiten im Frühjahr. „Wir sprühen nur so vor neuen Ideen“, freuen sich die Hintereggers aufs Aufsperren.
Welche Zukunftsvisionen hat eine Familie auf einem 551 Jahre alten Hof, der jetzt vor allem touristischen Zwecken dient? „Wir wollen den nachhaltigen Weg weitergehen und festigen. Wachsen soll nur die Qualität“, betont Martin, der von der Stärke der Regionalität überzeugt ist.
Und weil zum täglichen Brot auch die Kunst gehört, wird auf der „Bühne im Heu“im alten Hinteregger-Stadl – wenns wieder geht – mit heimischen Talenten Theater gespielt.
wurde der Hof der Familie Hinteregger erstmals urkundlich erwähnt.
Gasthof Hinteregger, Auszeithof Hinteregger, Rosennockstraße 56, 9546
Bad Kleinkirchheim, Brunnachhof, Almgasthof Bühne im Heu im Stadl