„Als Junger fühlt man sich wie ein Außerirdischer in der Kirche“
Pastoralassistentin Jasmin Kornprath (24) aus Klagenfurt findet, dass die Kirche sich öffnen muss.
Die Kirche verliert jedes Jahr etliche Mitglieder. Sie sind Pastoralassistentin und Mitglied der Loretto-Gemeinschaft. Für Sie ist der Glauben fest in Ihrem Leben verankert. Warum?
JASMIN KORNPRATH:
Das hat sich entwickelt. Ich war zuerst Ministrantin und dann in der Jugendgruppe, dort habe ich Freundschaften geschlossen. Die Gemeinschaft war für mich ausschlaggebend. Denn negative Kommentare habe ich sehr viele in meiner Schulzeit bekommen. Lange habe ich mich gar nicht getraut, zuzugeben, dass ich in die
Kirche gehe.
Können Sie nachvollziehen, warum Menschen der Institution Kirche den Rücken zukehren?
Das Problem ist, dass viele den Bezug zur Kirche verloren haben oder ihn nie hatten. Der Kirchenbeitrag ist meiner Meinung nach nicht der Grund, aber der Auslöser. Denn wieso sollte man für etwas zahlen, wenn man gar keinen Bezug dazu hat.
Wie soll man als Christ mit den Negativ-Schlagzeilen und Skandalen umgehen, etwa Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche?
Die negativen Beispiele kennen wir alle, ich bin sicher nicht diejenige, die negative Dinge in der Kirche leugnet. Vieles müsste sich ändern. Aber ich kann keinen Papst, Bischof, Priester oder das Kirchenrecht ändern. Ich kann nur selbst ein positives Beispiel sein und zeigen, dass die Kirche auch andere Seiten hat.
Was müsste sich ändern?
Wenn man als junger Mensch in die Kirche kommt, fühlt man sich oft wie ein Außerirdischer, weil alle um dich herum so viel älter sind. Wir als Christen müssten viel mehr hinausgehen und den Kontakt zu den Leuten suchen. Wir sollten weniger im eigenen Kreis bleiben. Es sollte mehr um die Botschaft, als um die Institution gehen.
Was ist Ihrer Meinung nach die Botschaft?
Der christliche Glaube vermittelt uns, dass Gott jemand ist, dem wir vertrauen können, der für uns da ist, der Hoffnung und Zuversicht gibt.