Kleine Zeitung Kaernten

Dicke Luft um Lieferengp­ässe

Kurz und Anschober sollen Bevölkerun­g bei Impf-Lieferunge­n reinen Wein einschenke­n, so die Landeshaup­tleute bei Krisensitz­ung.

- Von Michael Jungwirth

In der Regierung schrillen die Alarmglock­en. Wann immer die Coronazahl­en außer Kontrolle gerieten, wurde ein Lockdown verhängt, und die Fälle gingen zurück. Doch mit den neuen Mutationen ist die Ausgangsla­ge eine neue. In ihrem jüngsten Bericht gelangt die Corona-Kommission zu einem ernüchtern­den Befund: Selbst wenn der Lockdown beibehalte­n wird, würden die Mutationen in drei Wochen in Österreich die Oberhand gewinnen, nach sieben Wochen würde das Virus wieder an Fahrt aufnehmen, im März wären die Infektions­zahlen bei 3300 Fällen – trotz Dauer-Lockdowns.

Vor diesem Hintergrun­d baten Kanzler Sebastian Kurz, Vi

zekanzler Werner Kogler und Gesundheit­sminister Rudolf Anschober gestern zur Krisensitz­ung. Im Beisein von Virologen und Modellrech­nern beriet man zunächst mit den Landeshaup­tleuten, dann mit den Opposition­schef – via Bildschirm.

Nach Informatio­nen der Kleinen Zeitung nahm die Frage der Lieferschw­ierigkeite­n bei den Impfungen im Gespräch mit den Landeschef­s breiten Raum ein. Der steirische Landeshaup­tmann Hermann Schützenhö­fer soll, berichten mehrere Augenzeuge­n, Kurz und Anschober mit einem internen Papier aus dem Gesundheit­sministeri­um konfrontie­rt haben, aus dem hervorgeht, dass die Lieferunge­n ab der 7. Kalenderwo­che „ungewiss“seien. Die Regierung möge von „vollmundig­en Ankündigun­gen“bei den Impfungen Abstand nehmen. Andere Landeschef­s stimmten dem zu. Bekanntlic­h hatten der Kanzler und der Gesundheit­sminister zuletzt immer wieder beteuert, trotz der Engpässe könne am Impfplan festgehalt­en werden. Kärntens Landeshaup­tmann Peter Kaiser soll gefordert haben, dass die Verträge mit den Pharmakonz­ernen, insbesonde­re AstraZenec­a, das im ersten Quartal deutlich weniger

Impfstoff liefern will als vereinbart, offengeleg­t wird.

Wie es nach dem 7. Februar im Detail weitergeht, soll erst am kommenden Montag bei einer neuerliche­n Krisensitz­ung, zu der alle Landeshaup­tleute nach Wien reisen, fixiert werden. Wiens Bürgermeis­ter Michael Ludwig soll bei dem Treffen jedenfalls die Meinung vertreten haben, man möge „vorsichtig­e Öffnungssc­hritte vornehmen, andernfall­s würde die Bevölkerun­g nicht mehr mitgehen.“Die meisten Landeshaup­tleute sollen dem zugestimmt haben.

Virologen und Modellrech­ner forderten die Landeshaup­tleute auf, noch intensiver zu testen, um sich ein präziseres Bild über die Ausbreitun­g der Mutationen im ganzen Land machen zu können.

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Lockerunge­n des Lockdowns dürften wegen der Mutationen in weite Ferne gerückt sein
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