Michael Kos, Bildhauer aus Kärnten, ist Präsident des Trägervereins der Bildrecht GmbH, der 6000 Mitglieder hat.
Michael Kos (57), Bildhauer aus Kärnten, ist Präsident des Trägervereins der Bildrecht GmbH, der 6000 Mitglieder hat.
Da steht Michael Kos im wegen des Lockdowns kurz nach der Vernissage wieder geschlossenen Kunstraum Nestroyhof in Wien. Da lehnt er an seiner Stahlskulptur „metaphrasing Lawrence Weiner“, einer Hommage auf Lawrence Wiener und dessen Installation „Smashed to Pieces (In the Still of the Night)“, mit der der US-Konzeptkünstler in Wien ein dauerhaftes Mahnmal zum Gedenken an die Novemberpogrome 1938 schaffen wollte, das dann allerdings einem Kaffeehaus weichen musste.
Die Zerbrechlichkeit der Demokratie ist eines von vielen politischen, kultur- und gesellschaftspolitischen Themen, zu denen Michael Kos mit seiner Kunst Stellung nimmt. Mitunter auf erschütternde Weise. So führt er mit seiner „71 Memory Box“, die (nach dem Lockdown) bis 2. Mai im Museum Moderner Kunst Kärnten MMKK zu sehen ist, die Dimension des Lkw vor Augen, in dem im Burgenland 71 Flüchtlinge erstickt sind, und nennt auch deren Namen.
Manchmal sei es „Empörung“, die ihn inspiriere, sagt Michael Kos, „ein anderer schreibt was dazu. Ich bringe es in meiner Sprache zum Ausdruck.“2016 hatte er in Slovenj Gradec Zelte aufgestellt und sie mit Europakarten übernäht, „von der Steinzeit bis jetzt, um die Migrationsströme zu zeigen“, erklärt der Künstler, der 1963 in Villach zur Welt kam, dort und in Ferndorf aufgewachsen ist, bis er 1986 nach Wien ging, um an der Universität für Angewandte Kunst bei Peter Weibel zu studieren. „Ich hatte in der Schule immer viel geschrieben“, erinnert sich Michael Kos, „ich wollte Drehbuch machen, die Schnittstelle zwischen Schreiben und Film.“
Stattdessen erwarb sich der Kärntner, der in Wien und Retz lebt, als Bildhauer, Objektkünstler und Autor einen Namen. Und seit kurzer Zeit ist er auch Präsident. Präsident des VBK, des Trägervereins der Bildrecht GmbH, der Österreichischen Verwertungsund Urheberrechtsgesellschaft für die Bildkunst. „Der VBK ist der einzige Gesellschafter der GmbH“, erklärt Michael Kos, „und er hat knapp 6000 Mitglieder aus den Sparten bildende Kunst, Fotografie, Architektur, Grafik, Design, Illustration und Choreografie.“
Aktuelle Themen: „Die Urheberrechtsnovelle oder etwa das Bemühen, Plattformen wie Instagram oder Facebook zu einer Pauschalabgabe zu verpflichten, die Künstlern zugutekommt, deren Werke dort verbreitet werden.“
In diesem Fall denkt Michael Kos ans Geld – für sehr viele.
„Kunst macht man aber nicht aus ökonomischen Gründen“, betont er, „klar, man will leben können und seine Sachen machen, das aber aus einem Gestaltungswillen heraus.“