„Hatten Angst, zu sterben“
Zwei Skifahrer aus der Steiermark kamen am Sonntag am Nassfeld in unwegsames Gelände. „Wir waren bis zur Hüfte im Schnee und konnten stundenlang nicht weiter.“Alpinpolizist warnt, die Piste zu verlassen.
Wir hatten Angst, zu sterben“, sagt Aryo Winterblack aus Graz. Er und sein 34-jähriger Begleiter haben sich am Sonntag beim Skifahren am Nassfeld verirrt. „Sie verließen die Piste und fuhren über freies Gelände“, heißt es im Polizeibericht. „Wir haben die Piste nicht absichtlich verlassen. Es hatte 40 Zentimeter Neuschnee, dann haben wir einen Einheimischen gefragt, ob wir an einer Stelle entlangfahren können. Nachdem er bejaht hatte, sind wir weiter und plötzlich waren wir zu weit von der Piste weg“, schildert der 28jährige Aryo Winterblack.
Er stammt aus Kalifornien und lebt seit einigen Jahren in Graz. Dort arbeitet er bei der Post und ist Englischlehrer, erzählt er. „Ich gehe oft Ski fahren“, sagt er. Er und sein 34-jähriger Begleiter seien gute Skifahrer. Doch so etwas wie am Sonntag haben sie noch nie erlebt. Vier bis fünf Stunden seien
im Wald gewesen, nachdem sie sich verirrt hatten. „Wir haben Bäche überquert und versucht, auf die Piste oder eine Straße zu kommen. Aber das war unmöglich“, sagt Winterblack. Fast bis zu den Hüften seien sie im Schnee gesteckt. „In einer Stunde kamen wir nur etwa geschätzte 100 Meter weiter. Wir waren so erschöpft und hatten schon Erfrierungserscheinungen. Dann dachte ich mir, bevor wir sterben, verstänsie digen wir die Bergrettung.“Nach etlichen Stunden setzten die Skifahrer einen Notruf ab und gaben ihre Koordinaten durch. Acht Bergretter aus Hermagor und zwei Alpinpolizisten konnten die verirrten Skifahrer stark durchnässt, erschöpft, aber unverletzt in Sicherheit bringen. „Ohne diese Helfer hätten wir das nicht geschafft“, betont Winterblack. „Ich möchte mich bei ihnen bedanken.“
Zwei weitere Verirrte. Bereits einen Tag zuvor hatten sich zwei Skifahrer auf dem Nassfeld verirrt, vermutlich sogar im selben Bereich. Alpinpolizist Ewald Unterguggenberger war bei der Rettungsaktion am Sonntag im Einsatz. Er warnt: „Ich rate dringend davor ab, die markierten Pisten zu verlassen.“Nicht nur wegen der Lawinengefahr. „Man kann sich leicht verirren und in felsdurchsetzte Gräben geraten, aus denen man alleine nicht mehr herauskommt“, sagt Unterguggenberger.