Kleine Zeitung Kaernten

„Hatten Angst, zu sterben“

Zwei Skifahrer aus der Steiermark kamen am Sonntag am Nassfeld in unwegsames Gelände. „Wir waren bis zur Hüfte im Schnee und konnten stundenlan­g nicht weiter.“Alpinpoliz­ist warnt, die Piste zu verlassen.

- Von Manuela Kalser

Wir hatten Angst, zu sterben“, sagt Aryo Winterblac­k aus Graz. Er und sein 34-jähriger Begleiter haben sich am Sonntag beim Skifahren am Nassfeld verirrt. „Sie verließen die Piste und fuhren über freies Gelände“, heißt es im Polizeiber­icht. „Wir haben die Piste nicht absichtlic­h verlassen. Es hatte 40 Zentimeter Neuschnee, dann haben wir einen Einheimisc­hen gefragt, ob wir an einer Stelle entlangfah­ren können. Nachdem er bejaht hatte, sind wir weiter und plötzlich waren wir zu weit von der Piste weg“, schildert der 28jährige Aryo Winterblac­k.

Er stammt aus Kalifornie­n und lebt seit einigen Jahren in Graz. Dort arbeitet er bei der Post und ist Englischle­hrer, erzählt er. „Ich gehe oft Ski fahren“, sagt er. Er und sein 34-jähriger Begleiter seien gute Skifahrer. Doch so etwas wie am Sonntag haben sie noch nie erlebt. Vier bis fünf Stunden seien

im Wald gewesen, nachdem sie sich verirrt hatten. „Wir haben Bäche überquert und versucht, auf die Piste oder eine Straße zu kommen. Aber das war unmöglich“, sagt Winterblac­k. Fast bis zu den Hüften seien sie im Schnee gesteckt. „In einer Stunde kamen wir nur etwa geschätzte 100 Meter weiter. Wir waren so erschöpft und hatten schon Erfrierung­serscheinu­ngen. Dann dachte ich mir, bevor wir sterben, verstänsie digen wir die Bergrettun­g.“Nach etlichen Stunden setzten die Skifahrer einen Notruf ab und gaben ihre Koordinate­n durch. Acht Bergretter aus Hermagor und zwei Alpinpoliz­isten konnten die verirrten Skifahrer stark durchnässt, erschöpft, aber unverletzt in Sicherheit bringen. „Ohne diese Helfer hätten wir das nicht geschafft“, betont Winterblac­k. „Ich möchte mich bei ihnen bedanken.“

Zwei weitere Verirrte. Bereits einen Tag zuvor hatten sich zwei Skifahrer auf dem Nassfeld verirrt, vermutlich sogar im selben Bereich. Alpinpoliz­ist Ewald Untergugge­nberger war bei der Rettungsak­tion am Sonntag im Einsatz. Er warnt: „Ich rate dringend davor ab, die markierten Pisten zu verlassen.“Nicht nur wegen der Lawinengef­ahr. „Man kann sich leicht verirren und in felsdurchs­etzte Gräben geraten, aus denen man alleine nicht mehr herauskomm­t“, sagt Untergugge­nberger.

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 ??  ?? Verloren in unwegsamem Gelände. „In einer Stunde kamen wir vielleicht 100 Meter weit“, sagt Aryo Winterblac­k
Verloren in unwegsamem Gelände. „In einer Stunde kamen wir vielleicht 100 Meter weit“, sagt Aryo Winterblac­k
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PRIVAT (2) Durch diese Winterland­schaft kämpften sich die beiden Skifahrer aus Graz. „Danke an alle Helfer“

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