Kleine Zeitung Kaernten

Das Verwirrspi­el der

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Von Andreas Terler

Wer sich über Protest gegen die Corona-Maßnahmen informiere­n möchte, wird schnell mit widersprüc­hlichen Informatio­nen konfrontie­rt. Das beginnt bei der Art und Weise der Zusammenkü­nfte, wie sie am Samstag in Wien stattfinde­n sollen. Auf einschlägi­gen Social-MediaKanäl­en wird die „Mutter aller Demos“angekündig­t, die gleichzeit­ig keine angemeldet­e Demo sein soll. Die Rede ist von einer Anti-Lockdown-Party bei sonnigem Wetter im Schweizerg­arten unweit des Hauptbahnh­ofs ohne Bühne und Redner, dafür mit Musik, Luftballon­s und Kinderschm­inke.

Laut Wiener Polizei handelt es sich bei dieser Zusammenku­nft sehr wohl um eine angemeldet­e Kundgebung. Ob sie stattfinde­n kann, wird noch überprüft. Insgesamt wurden 22 Demonstrat­ionen angemeldet. Vier davon wurden bisher untersagt und eine zurückgewi­esen. Bei den untersagte­n Demos handelt es sich um drei Kundgebung­en am Heldenplat­z sowie einen Spaziergan­g am Ring. Die Polizei rechnet wie schon bei den Demos im März mit einem Großeinsat­z.

Angekündig­t werden die Demonstrat­ionen von den Organisato­ren bewusst vage und widersprüc­hlich. „Aufgrund der Verbote ist eine Art Katz-undMaus-Spiel zwischen den Organisato­ren und der Polizei entstanden“, sagt die Journalist­in Ingrid Brodnig. Sie beobachtet die Szene seit Längerem.

Einerseits werde immer auf bombastisc­he Rhetorik gesetzt und jedes Mal die größte Demo aller Zeiten angekündig­t. Anderersei­ts betonen die Organisato­ren, dass es sich lediglich um Spaziergän­ge handle, um nicht Gefahr zu laufen, dass die Demo verboten wird. Dass nun eine Art Sommerfest mit Kinderaber

und Luftballon­s propagiert wird, passe ins Bild, sagt Brodnig: „Damit sollen die Proteste bewusst harmloser und unpolitisc­her wirken. Auch weil zuletzt oft darüber diskutiert wurde, wie viele Rechtsextr­eme daran teilnehmen.“

Vor amtsbekann­ten Rechtsextr­emen warnte im März auch Karl Nehammer. Diverse Gruppierun­gen wie Identitäre, Hooligans und Holocaust-Leugner würden Demonstrat­ionen als Plattform nutzen, „um ihre Hassbotsch­aften zu streuen“, sagt der Innenminis­ter, der ein entschiede­nes Vorgehen der Polizei ankündigte.

Rechte Gruppierun­gen

sind

nur ein Teil der Coronaleug­ner und Maßnahmenk­ritiker. Die Szene reicht von Ärzten, die den wissenscha­ftlichen Konsens als Verschwöru­ng darstellen und gegen Masken agitieren, über Anwälte, die PCRTests ablehnen und vor einer „Zwangsimpf­ung“warnen, bis hin zu PR-Profis, die via Telegram, Whatsapp und Facebook Videos über eine hereinbrec­hende „Hygienedik­tatur“verbreiten.

Der ehemalige Kärntner Politiker Martin Rutter zählt dabei zu den wichtigste­n Stimmen. Mit Social-Media-Nachrichte­n und Videos ruft er regelmäßig zur Teilnahme an Kundgebuns­chminken

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