Kleine Zeitung Kaernten

Des Herzogs ungehörige Sprache

Unvergesse­n geblieben sind viele Sprüche, die sich Prinz Philip erlaubt hat.

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Unvergesse­n geblieben sind viele der Sprüche, die Prinz Philip sich bei öffentlich­en oder privaten Anlässen erlaubte – schon weil sie so oft Betroffenh­eit auslösten. Eine brav in ihren hellroten Schulunifo­rmen angetreten­e Mädchenkla­sse im Londoner Stadtteil Reading schockiert­e er mit den Worten, sie sähen alle „wie Draculas Töchter“aus. Zu einer Gruppe von Geburt tauber Kinder, die nahe einer karibische­n Steel-DrumBand aufgestell­t waren, sagte er: „Wenn ihr dort steht, ist es ja kein Wunder, dass ihr taub seid.“Und eine Frau im Rollstuhl fragte er mit unverhohle­nem Interesse: „Stolpern die Leute eigentlich oft über Sie?“

Auch seine Kinder entgingen nicht der Häme. Über die Pferdenärr­in Anne sagte er: „Was nicht furzt oder Heu frisst, ist für sie nicht interessan­t.“Als Andrew Rotschopf Sarah Ferguson zur Frau nahm und das Paar Pläne für ein neues Heim vorlegte, sagte er: „Das sieht wie das Schlafzimm­er einer Prostituie­rten aus.“Frauen mussten erwarten, dass der Herzog verbal entgleiste. Beim Rundgang in Edinburgh wies er auf eine

Wollkrawat­te im Schottenmu­ster und fragte die Chefin der Konservati­ven: „Besitzen Sie eigentlich auch Unterwäsch­e aus diesem Material?“

In der Politik war sowieso niemand vor ihm sicher. Den deutschen Bundeskanz­ler Helmut Kohl sprach er bei einer Rede in Hannover als „Reichskanz­ler“an. Und als er in den 60er-Jahren gefragt wurde, ob er nicht auch einmal die Sowjetunio­n besuchen würde, antwortete er: „Ich würde sehr gern einmal nach Russland reisen. Obwohl die Scheißkerl­e dort meine halbe Familie umgebracht haben.“

Fremde waren beliebtes Ziel seines Spottes. Inder, Schotten, „Frogs“(Franzosen), Iren und philippini­sche Krankensch­western machten diese Erfahrung gleicherma­ßen. Bei einem Treffen mit australisc­hen Ureinwohne­rn fragte er ganz unschuldig: „Bewerft ihr euch eigentlich immer noch mit Speeren?“Sein berühmtest­er Ausspruch war aber zweifellos jener, den er in China vor einer Gruppe dort studierend­er Briten tätigte: „Wenn ihr noch viel länger hierbleibt, werdet ihr eines Tages alle Schlitzaug­en haben.“

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