Kleine Zeitung Kaernten

Falsch eingerückt: Soldat verwechsel­te Lienz mit Linz

Taxilenker half Grundwehrd­iener aus der Patsche und brachte ihn rechtzeiti­g in Osttiroler Kaserne.

- Taxler Petschenik (rechts) und Betriebsle­iter Neuhold Michaela Ruggenthal­er

Es gibt Geschichte­n, die kann man nicht erfinden. Ein Grundwehrd­iener kam am Dienstag um 5.15 Uhr am Linzer Bahnhof an. Sein erster Einrückung­stag beim Bundesheer war gekommen, doch ihm war ein fataler Fehler unterlaufe­n. Er hatte Lienz mit Linz verwechsel­t und stand plötzlich da, mit der Erkenntnis, dass er 350 Kilometer von seinem Dienstort entfernt war. Einen Ausweg suchte der verzweifel­te junge Mann mit einem Taxi. In ein solches stieg er schließlic­h in der oberösterr­eichischen Landeshaup­tstadt und ließ den Fahrer wissen, dass er um 9 Uhr in der Kaserne in Osttirol sein müsse.

Robert Petschenik (49) nahm sich ein Herz und brach mit dem jungen Mann Richtung Lienz auf. „Er hat mir so leidgetan. Und in der Kaserne hätte er sicher auch Probleme bekommen. Also habe ich nicht lange gezögert“, berichtet der Taxilenker. Während der fast vierstündi­gen Fahrt hatten die beiden genügend Zeit, um über die verfänglic­he Situation zu sprechen – und die finanziell­en Details zu klären. 500 Euro „Freundscha­ftspreis“wollte Petschenik vom Grundwehrd­iener. Dieser hatte aber nur 170 Euro als Taschengel­d für die ersten Wochen bei sich und gab dem Fahrer das Geld.

Zwei Minuten vor Einrückung­stermin erreichten die beiden die Kaserne in Lienz. Wieder zurück in Linz, erzählte der Taxler seine Geschichte in der Zentrale.

Dort zeigt man sich großzügig. Dem Fahrer werden die Kosten ebenso erstattet wie dem Soldaten die 170 Euro. Vorausgese­tzt, er meldet sich. Betriebsle­iter Robert Neuhold: „Wie soll der junge Mann ohne Taschengel­d über die Runden kommen?“

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NEUHOLD/KK

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