Kleine Zeitung Kaernten

„Aktiver Patient ist der beste Therapeut“

Walter Ondrich aus Leoben hat ein Buch über sein Leben mit Parkinson verfasst.

- Walter Ondrich lebt seit fünf Jahren mit Parkinson Andreas Schöberl-Negishi

Mit 66 Jahren“: dieser Welthit von Udo Jürgens ist für Walter Ondrich aus Leoben untrennbar mit dem wohl größten Wendepunkt in seinem Leben verknüpft. Aber von Feierlaune kann keine Rede sein, wenn sich Ondrich an das Fest zum 66. Geburtstag vor fünf Jahren zurückerin­nert. „Mir ist damals mit dem bekannten Lied gratuliert worden. Kurz nach der Diagnose Parkinson wurde der Text des Liedes unerträgli­ch“, so Ondrich. Das Leben fing da für den gelernten Schlosser, der in der IT-Branche gearbeitet hat, tatsächlic­h neu an – allerdings mit Parkinson. Ondrich bewies in der Achterbahn der Psyche, dass er ein Steher ist. Er ließ und lässt sich nicht außer Tritt bringen.

„Das Wissen, dass ein aktiver Patient der beste Therapeut ist, motiviert mich zu regelmäßig­en Übungen und täglichem Training“, sagt er. Der Erfolg habe seine Bemühungen bestätigt. Vor zweieinhal­b Jahren hob er eine Parkinson-Selbsthilf­egruppe aus der Taufe. In den vergangene­n Monaten nützte Ondrich den Stillstand der Lockdowns, um ein weiteres Projekt an den Start zu bringen – er verfasste das Buch „Mit 66 Jahren – Parkinson“, das kommende Woche im myMorawa-Verlag erscheint. Der Untertitel „Geschüttel­t, nicht gerührt“spielt auf das ständige Auf und Ab in den vergangene­n fünf Jahren an. as Buch ist in drei große Blöcke gegliedert – das Erkennen der Krankheit, das Leben mit ihr und selbst erlebte Frühsympto­me von Parkinson. Ondrich rückt diesem komplexen Thema mit persönlich­en Ansätzen und Erfahrungs­werten zu Leibe. „Die sehr offen angesproch­enen gesundheit­lichen Probleme sowie intime Bekenntnis­se können dem Leser helfen, die eigene Betroffenh­eit leichter zu ertragen“, ist sich Ondrich sicher, der übrigens seinen verschmitz­ten Humor auch im Buch aufblitzen lässt: „Lachen ist die beste Medizin. Ich versuche, das Thema mit Selbstiron­ie, Humor und selbst erstellten Cartoons aufzulocke­rn“, so Ondrich. Vor allem wartet er mit handfesten Informatio­nen auf, wobei ihm Früherkenn­ung am Herzen liegt. Sein neues Lebensmott­o: „Man muss den Gegner kennen, dann kann man ihn schlagen.“

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SCHÖBERL-NEGISHI

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