„Aktiver Patient ist der beste Therapeut“
Walter Ondrich aus Leoben hat ein Buch über sein Leben mit Parkinson verfasst.
Mit 66 Jahren“: dieser Welthit von Udo Jürgens ist für Walter Ondrich aus Leoben untrennbar mit dem wohl größten Wendepunkt in seinem Leben verknüpft. Aber von Feierlaune kann keine Rede sein, wenn sich Ondrich an das Fest zum 66. Geburtstag vor fünf Jahren zurückerinnert. „Mir ist damals mit dem bekannten Lied gratuliert worden. Kurz nach der Diagnose Parkinson wurde der Text des Liedes unerträglich“, so Ondrich. Das Leben fing da für den gelernten Schlosser, der in der IT-Branche gearbeitet hat, tatsächlich neu an – allerdings mit Parkinson. Ondrich bewies in der Achterbahn der Psyche, dass er ein Steher ist. Er ließ und lässt sich nicht außer Tritt bringen.
„Das Wissen, dass ein aktiver Patient der beste Therapeut ist, motiviert mich zu regelmäßigen Übungen und täglichem Training“, sagt er. Der Erfolg habe seine Bemühungen bestätigt. Vor zweieinhalb Jahren hob er eine Parkinson-Selbsthilfegruppe aus der Taufe. In den vergangenen Monaten nützte Ondrich den Stillstand der Lockdowns, um ein weiteres Projekt an den Start zu bringen – er verfasste das Buch „Mit 66 Jahren – Parkinson“, das kommende Woche im myMorawa-Verlag erscheint. Der Untertitel „Geschüttelt, nicht gerührt“spielt auf das ständige Auf und Ab in den vergangenen fünf Jahren an. as Buch ist in drei große Blöcke gegliedert – das Erkennen der Krankheit, das Leben mit ihr und selbst erlebte Frühsymptome von Parkinson. Ondrich rückt diesem komplexen Thema mit persönlichen Ansätzen und Erfahrungswerten zu Leibe. „Die sehr offen angesprochenen gesundheitlichen Probleme sowie intime Bekenntnisse können dem Leser helfen, die eigene Betroffenheit leichter zu ertragen“, ist sich Ondrich sicher, der übrigens seinen verschmitzten Humor auch im Buch aufblitzen lässt: „Lachen ist die beste Medizin. Ich versuche, das Thema mit Selbstironie, Humor und selbst erstellten Cartoons aufzulockern“, so Ondrich. Vor allem wartet er mit handfesten Informationen auf, wobei ihm Früherkennung am Herzen liegt. Sein neues Lebensmotto: „Man muss den Gegner kennen, dann kann man ihn schlagen.“
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