Durch die blaue Brille sehen
Blaulichtfilter sollen Effekte der gesteigerten Bildschirmzeit auf unsere Augen lindern. Aber können sie das überhaupt?
KVon Martina Marx
napp acht Stunden sitzen viele aktuell vor dem PC oder dem Laptop: E-Mails schreiben, an Videokonferenzen teilnehmen oder Tabellen mit Zahlen und Daten füllen. Dann, nach getaner Arbeit, geht es für viele auf die Couch, etwa mit Tablett oder Smartphone. Ebenda wird dann zur Entspannung im Netz gesurft oder werden Serien gestreamt, ganz nach dem Motto „Netflix & Chill“.
Am Ende des Tages sind die Augen rot und trocken, denn die stark gestiegene Bildschirmzeit durch Pandemie, Homeoffice und Masken hat vor allem auch Einfluss auf die Gesundheit der Augen. Den ganzen Tag auf einen Bildschirm zu blicken, nimmt unsere Augen mit. „Wenn wir konzentriert auf einen Bildschirm schauen, blinzeln wir weniger, somit werden unsere Augen nicht ausreichend befeuchtet“, sagt Jutta Horwath-Winter, Augenfachärztin und Dozentin an der Universitätsaugenklinik Graz. Im Normalfall erfolgt ein Lidschlag alle drei bis vier Sekunden, bei der Bildschirmarbeit oder auch beim Computerspielen vergrößert sich der Abstand der „Blinzler“um ein Vielfaches. Somit verdunstet die Tränenflüssigkeit schneller. Dass stundenlange Bildschirmarbeit sich auf die Augen auswirkt, ist bekannt und wird unter anderem mit dem sogenannten „Office Eye“-Syndrom beschrieben.
diese Beschwerden zu lindern, werden immer häufiger Brillen mit Blaulichtfilter ins Spiel gebracht. Das sind Brillen, welche die Augen vor schädlichen Blauanteilen des Lichtspektrums im sogenannten „High Energy Visible“Bereich schützen sollen. Vor allem LED-Bildschirme und Smartphones haben einen sehr hohen Blauanteil in dem Licht, das sie ausstrahlen.
Doch helfen diese besonderen Brillen wirklich? Langzeitstudien fehlen in diesem Bereich noch. „Und die Studien, die es zu diesem Thema gibt, sind nicht eindeutig“, sagt Horwath-Winter. Die Tendenz sei aber positiv. „Ich höre auch von meinen Patienten, die Brillen mit Blaulichtfilter nutzen, dass