Österreichs große OlympiaHoffnung
Felix Auböck ist auf dem besten Weg zum nächsten SchwimmStar. Er hat vier Olympia-Limits und zählt über 200 und 400 Meter Freistil zu den Besten der Welt.
Magdalena Lobnig (Bild) hat bei der EM in Varese ihr Semifinale nicht bestritten. Die Entscheidung traf die Kärntner Einer-Ruderin gemeinsam mit ihrem Trainerteam nach dem Einfahren. Genauer gesagt trafen sie Nationaltrainer Robert Sens und Heimtrainer Kurt Traer für die 30-Jährige. Lobnig: „Ich habe mich noch nie bei einem Rennen abgemeldet, immer durchgebissen. Als Athletin willst du um Medaillen fahren. Aber es hat im Boot wieder die Power gefehlt, deshalb ist es die richtige Entscheidung. “Neben den körperlichen Warnsignalen – tiefer Husten und geschwollene Lymphknoten – war das Wetter ein Faktor. Für das heutige Finale war Regen und ein Temperatursturz vorhergesagt. „Das Schlimmste wäre, wenn die Krankheit voll ausbricht und wir das Training in den nächsten Wochen umstellen müssten. Im Hinblick auf mein großes Ziel, die Olympischen Spiele in Tokio, nehmen wir kein Risiko“, sagt Lobnig, die sofort die Heimreise antrat.
Ein Österreicher mischt derzeit die SchwimmBestenlisten gehörig auf. Felix Auböck hat in Stockholm seine Paradedisziplin, 400 Meter Freistil, in 3:44,51 Minuten bewältigt, liegt damit weltweit auf Rang drei und in Europa gar unangefochten an der Spitze. Über 200 Meter (1:45,70 Minuten) ist er die Nummer zwei der Welt – und so einer der großen Favoriten für die EM in Budapest (10. bis 23. Mai) sowie Mitfavorit für die Olympischen Spiele in Tokio (23. Juli bis 8. August).
Das Paradoxe: Auböcks bestechende Form hält schon lange an, wurde aber ausgerechnet durch seine längste Trockenperiode überhaupt beschleunigt. „Zwei Wochen lang habe ich zu
Beginn der Pandemie kein Wasser gesehen“, erzählt er, so lange wie noch nie in seiner Zeit als Leistungssportler. Die ersten Trainingseinheiten hat er im 15 Grad kalten Meer vor San Diego (USA) absolviert. „Wie bei allen anderen hat sich alles verändert. Man beginnt, über alles nachzudenken. Ich habe die Situation als Chance genutzt und den richtigen Weg für mich gefunden“, erzählt Auböck.
Dieser Weg führte nach England. An der Universität Loughborough hat er ein Master-Studium in „Internationale finanzielle und politische Beziehungen“begonnen. Im Schwimmsport kann er dort auf geballte Expertise zurückgreifen: Trainer, Biomechaniker, Physiotherapeuten, Ernährungswissenschaftler, um nur einige zu nennen – sie alle holen das Optimum aus Auböck heraus. Und gehen tief ins Detail: Wie liegt er optimal im Wasser? Wie ernährt er sich während Trainings, während Wettkämpfen? „Dieser Schritt war nie vorgesehen. Ich hatte großes Glück. Wir versuchen in jedem Bereich, so nah wie möglich an das Optimum zu kommen.“
Auböck ist einer der aussichtsreichen rot-weiß-roten Sportler auf Olympiamedaillen. Neben 200 und 400 Meter Freistil schaffte er die Qualifikation auch über 800 und 1500 Meter. Keine einfache Situation, mit Vorschusslorbeeren nach Tokio zu fliegen, möchte man meinen. „Ich war schon in einer ähnlichen Situation, als ich als Schnellster zur EM kam und Vierter wurde. Ich weiß, was Druck machen