„Brauchen mehr Personal und kleinere Gruppen“
Kinderstipendium wurde erhöht. Pädagoginnen sehen das auch mit Sorge. Landeshauptmann verspricht Anpassungen.
Das sogenannte Kinderstipendium wurde in der jüngsten Sitzung der Landesregierung auf Antrag von Bildungsreferent Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) um 1,85 Millionen Euro aufgestockt. Damit werden ab dem Kindergartenjahr 2021/2022 zwei Drittel der durchschnittlich vorgeschriebenen Elternbeiträge refundiert, so Kaiser. Zudem werde das Kinderstipendium nicht elfmal, sondern zwölfmal jährlich ausbezahlt. Eltern, die ihre Kinder in einer Krabbelstube, Tagesstätte oder einem Kindergarten betreuen lassen, erhalten „eine jährliche Förderung von bis zu 1884 Euro“. Für SPÖ und ÖVP ein „Leuchtturmprojekt“.
Nicht wenige pädagogische Fachkräfte in Kindergärten, -krippen und -tagesstätten sowie Horten sehen das anders. Für eine Kindergärtnerin, die anonym bleiben will, bedeutet das Kinderstipendium: „Noch mehr, noch jüngere Kinder sind
Finanzielle Entlastung von Familien ist gut. Es braucht aber auch kleinere Gruppen und
mehr Personal. noch länger in Betreuung und das ohne mehr und entsprechend ausgebildetes Personal.“
Sorgen und Kritik, die Elisabeth Nuart nur zu gut kennt und verstehen kann. Die Kindergärtnerin ist Vorsitzende des Vereins der Berufsgruppe der elementaren Bildungseinrichtungen Kärntens (Bebek), quasi die Interessensvertretung der rund 2700 Elementarpädagoginnen im Land. Das Kinderstipendium sei keine Investition in den elementaren Bildungsbereich, „das ist eine Fehldarstellung“, meint Nuart. Investiert werde „nur“in die finanzielle Entlastung von
Familien, was natürlich wünschenswert sei. Aber: „Die viel beschworenen positiven Auswirkungen eines Kindergartenbesuches kommen nur dann zustande, wenn Kinder elementarpädagogische Einrichtungen von hoher Qualität besuchen. Dies ist unter den vorherrschenden Bedingungen kaum zu gewährleisten“, sagt Nuart.
Das soll sich ändern, kündigt Kaiser an, indem er „die sukzessive Reduzierung der Gruppengrößen von 25 in Richtung 20“verspricht. Ebenso wie eine bessere Entlohnung der Pädagoginnen.