Wonnemonat Mai
Der Fahrplan für die Öffnung des Landes Mitte Mai steht. Unter strengen Auflagen sollen alle Bereiche aufsperren dürfen. Virologen beobachten das mit größter Sorge.
1 Was ist vom Öffnungsgipfel zu erwarten?
ANTWORT:
Zwischen Christi Himmelfahrt (13. Mai) und Pfingsten (23. Mai) soll Österreich groß aufsperren. Schulen und der Handel sind bereits offen, Mitte Mai sollen Gastronomie, Kultur, Sport, Hotellerie folgen. Womöglich fallen auch die Grenzbalken. Die Nachtgastronomie muss sich gedulden.
2 Werden alle Bereiche gleichzeitig geöffnet?
ANTWORT:
Ja, denn man will sich eine Debatte wie vor einem Jahr ersparen, wo hintereinander geöffnet wurde und vielen sich die Frage gestellt hat, warum dieser Bereich aufsperren darf, jener aber nicht. Darüber herrscht weitgehend Konsens zwischen den Akteuren, der Koalition, den Sozialpartnern, den Landeshauptleuten, die heute ab elf Uhr virtuell tagen.
3 SindsolcheÖffnungen nicht verantwortlos?
ANTWORT:
Epidemiologen haben großes Bauchweh. Verwiesen wird auf Vorarlberg, wo im März geöffnet wurde und die Zahlen wieder steigen. Besonders Kopfzerbrechen bereitet die Tirol-Mutation. Auch stagnieren die Infektionszahlen auf hohem Niveau. Die Politik beteuert, dass unter strengsten Auflagen geöffnet wird.
4 Sind alle Politiker so euphorisch wie Kurz?
ANTWORT:
Dem Vernehmen nach traf sich der Chef der Landeshauptleutekonferenz, Hermann Schützenhöfer, gestern mit den höchsten Corona-Experten des Landes, die ihm dringend nahegelegt haben sollen, nur höchst vorsichtige Öffnungsschritte zu setzen, keine Euphorie an den Tag zu legen, jeden Schritt von der Infektionslage abhängig zu machen.
5 Was ist bei der Gastro zu erwarten?
ANTWORT:
Wer ins Wirtshaus geht, muss eine Maske mitnehmen, sich vorher testen lassen, sich wahrscheinlich beim Eingang registrieren. Offen ist, wer die Unterlagen kontrolliert, ob der Kellner oder sonst jemand. Im Gasthaus müssen die Tische weit voneinander aufgestellt sein. Wie die Kapazitätsbeschränkungen aussehen, interessiert die Sozialpartner.
6 Zahlt sich das überhaupt aus?
ANTWORT: Zu befürchten ist,
die Auflagen so streng sind, dass sich ein Aufsperren gar nicht wirtschaftlich rechnet. Das gilt auch für die Kultur.
7 Worauf darf die Kultur hoffen?
ANTWORT:
Der Koalition schwebt vor, dass Oper, Theater, Kinos, Kulturveranstalter, öffnen, allerdings nur 50 Prozent der Plätze belegt sein dürfen. Um reingelassen zu werden, bedarf es eines Tests. Die großen Häuser wollen im Freien Container für Last-minuteTests aufstellen. Museen sollen in jedem Fall öffnen.
8 Wohin geht die Reise beim Sport?
ANTWORT:
Fußball, Formel 1, Tennis und andere Veranstalter dürfen wieder Publikum empfangen, so der Plan, allerdings mit Testpflicht und Kapazitätsbeschränkungen.
9 Womit darf die Hotellerie rechnen?
ANTWORT:
Anders als 2020 sollen auch Beherbergungsbetriebe – im selben Atemzug wie Sport, Kultur und Gastronomie – ihre Pforten öffnen.
10 Welche Tests sollen erlaubt sein?
ANTWORT:
Das ist eine der Schlüsselfragen des Öffnungskonzepts, denn die Epidemiologen drängen vehement darauf, dass nur einwandfreie Tests zugelassen werden bzw. kein Missbrauch möglich ist. Ideal wären von professioneller Hand durchgeführte Tests in Teststraßen, Apotheken, bei Ärzten oder sonst wo. Wohnzimmertests sollten einen PCRdass
Standard haben, wie etwa die in Wien verbreiteten Gurgeltests.
11 Was ist mit Geimpften?
ANTWORT:
Virologisch gibt es keinen Grund, warum Geimpfte, deren zweiter Stich zwei Wochen zurückliegt, nicht ins Wirtshaus dürfen wie Getestete. Das sieht der Grüne Pass, von dem oft die Rede ist, auch so vor. Nur: Das entsprechende Gesetz wird derzeit vom Bundesrat blockiert. Darüber hinaus fürchtet die Politik eine Debatte über Impfprivilegien. 12 Gibt es weitere Öffnungen bei Schulen?
ANTWORT:
Das ist derzeit offen. An sich sind Schulen bereits teilgeöffnet – im Unterschied zur Kultur, zur Gastronomie oder zum Sport.