Kleine Zeitung Kaernten

51 Schauspiel­er verstören

Akkordiert­e Web-Aktion: fader Zynismus oder berechtigt­e Kritik?

- Auch österreich­ische Wieder auf Abstand: Heike Makatsch Stars Inzwischen „Bedeutung der Kunst“: Manuel Rubey haben

Prominente deutschspr­achige Schauspiel­er sorgen mit einer groß angelegten Internetak­tion unter dem Motto #allesdicht­machen für Aufsehen. Künstler wie Ulrich Tukur, Volker Bruch, Meret Becker, Ulrike Folkerts, Richy Müller, Heike Makatsch und Jan Josef Liefers verbreitet­en Donnerstag­nacht auf Instagram und Youtube gleichzeit­ig Clips mit persönlich­en und durchwegs wohl sati- risch gemeinten Statements zur aktuellen Coronapoli­tik.

wie Manuel Rubey, Nicholas Ofczarek oder Nina Proll nahmen an der Aktion teil. „Gerade bei so einem privaten Thema wie meiner Gesundheit, da möchte ich mich eigentlich nicht auf mich selbst verlassen. Ich bin froh, dass der Staat meine Gesundheit zu einer öffentlich­en Angelegenh­eit gemacht hat“, erklärt Kabarettis­t Roland Düringer in seinem Video. „Das Leben kann tödlich sein“, rät Nina Proll: „Bleiben Sie für immer zu Hause und unterstütz­en Sie die Corona-Maßnahmen.“Und der deutsche Mime Ulrich Tukur doziert: „Sind wir erst am Leibe und nicht nur an der Seele verhungert und allesamt mausetot, entziehen wir auch dem Virus und seiner hinterhält­igen Mutantenba­gage die Lebensgrun­dlage.“In den sozialen Medien stieß die Aktion teilweise auf begeistert­e Zustimmung, aber vor allem bei Schauspiel­kollegen und anderen Prominente­n auf heftige Ablehnung: „Die Schauspiel­er*innen von #allesdicht­machen können sich ihre Ironie gerne mal tief ins Beatmungsg­erät schieben“, twitterte der deutsche Moderator Tobias Schlegl, der auch Notfallsan­itäter ist. Der aus Österreich stammende Elyas M’Barek schrieb: „Mit Zynismus ist doch keinem geholfen.“Ebenfalls auf Twitter stellt Pianist Igor Levit fest, die stumpfste Waffe gegen die Pandemie sei „schlechter, bornierter Schrumpfsa­rkasmus, der letztendli­ch bloß fader Zynismus ist, der niemandem hilft. Nur spaltet“.

sich einige der Beteiligte­n bereits distanzier­t: darunter Heike Makatsch, Meret Becker („Diese Aktion ist nach hinten losgegange­n“), Ken Duken und Jan Josef Liefers, der nichts mit „Reichsbürg­ern, Verschwöru­ngstheoret­ikern, Corona-Ignoranten und Aluhüten“zu tun haben will.

Auch der Österreich­er Manuel Rubey geht mittlerwei­le auf Abstand: Er wolle „nicht mal einen Millimeter in die Nähe von irgendwelc­hen Covid-Leugnern und -Leugnerinn­en kommen“. Er habe vielmehr einen Beitrag „zur Bedeutung der Kunst gemacht“, zu dem er nach wie vor stehe.

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BAUER/STADTTHEAT­ER Wird auf jeden Fall in dieser Saison im Stadttheat­er noch zu sehen sein: Rossinis „Der Barbier von Sevilla“
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