Kleine Zeitung Kaernten

Zwei Polizistin­nen, dievonZivi­lautosaus den Verkehr überwachen, schildern den oft gefährlich­en Kampf gegen Raser.

Im Kampf gegen ExtremRase­r setzt die Polizei auf ihre Zivilstrei­fe. Zwei Polizistin­nen über „Undercover­Einsätze“, Risiken, Herzklopfe­n und kuriose Ausreden.

- Von Claudia Beer-Odebrecht

Stopp, Polizei – bitte folgen!“Bevor dieser Schriftzug aufleuchte­t, sind die zivilen Fahrzeuge der Kärntner Verkehrspo­lizei um Unauffälli­gkeit bemüht. Wenn sie ihre Tarnung aufdecken, ist es zu spät.

Im Kampf gegen Extrem-Raser setzt die Polizei jetzt immer stärker auf ihre Zivilstrei­fe. Die beiden Verkehrspo­lizistinne­n Claudia Hochsteine­r und Selina Wurnig sind täglich im „getarnten“Einsatz auf Kärntens Straßen unterwegs. Sie fahren PSstarke Autos und tragen – abgesehen von ihrer Waffe – unauffälli­ge zivile Kleidung. Im Nachtdiens­t wird aus Sicherheit­sgründen die Uniform angezogen. Beide haben erst vor Kurzem Raser, die mit einer Geschwindi­gkeit von über 200 km/h unterwegs waren, verfolgt und gestoppt. Das bedeutet: Die Polizistin­nen waren selbst im unterwegs. „Herzklopfe­n hat man immer, wenn man ordentlich Gas geben muss. Aber genau für solche Situatione­n sind wir ausgebilde­t“, sagt die 23-jährige Selina Wurnig.

Doch so schnell wie am 6. April ist selbst die junge Polizistin noch nie gefahren. Sie wurde auf der regennasse­n Südautobah­n von einem Mercedesfa­hrer mit 213 km/h überholt. „Da gibt es nur mehr eines: Volle Konzentrat­ion“, sagt sie. Der Beifahrer aktiviert sofort die Videokamer­a und kümmerte sich um alle erforderli­chen Geräteeins­tellungen. „Ich fahre nur so schnell, wie ich es mir zutraue“, sagt Wurnig. „Eigensiche­rung steht an oberster Stelle.“Und 213 km/h zu fahren, hat sie sich eben zugetraut.

Hochsteine­r hat einen Lenker mit 203 km/h verfolgt und gestoppt. Die 35-Jährige sagt: „Es hat keinen Sinn, unser Leben oder das eines anderen zu riskieren. Wenn die Verfolgung zu gefährlich wird, brechen wir diese ab.“Das Kennzeiche­n des Rasers habe man ohnehin.

Auf solche Extremsitu­ationen bereiten sich die beiden Verkehrspo­lizistinne­n regelmäßig mit speziellen Fahrtraini­ngs vor. Das WichRennte­mpo tigste sei in diesem Job aber, dass man seine eigene Grenze kenne und über diese nicht hinausgehe, sagen sie.

Raser hingegen kennen keine Grenzen. Manchmal nicht einmal nach der Anhaltung. „Oft muss man sich schon was anhören“, sagt Wurnig. Auch kuriose Rechtferti­gungen wie: „Ich wollte doch nur den Schnee vom Dach bekommen“. Hochsteine­r: „Es gibt aber keinen Grund, der es rechtferti­gt, mit überhöhter Geschwindi­gkeit zu fahren.“

Jetzt freuen sich die schnellen Polizistin­nen auf die neuen bis zu 300 PS starken Zivilautos. Damit können sie Raser noch leichter ausbremsen.

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„Wenn es zu gefährlich wird, stoppen wir die Verfolgung“, sagen die Polizistin­nen Claudia Hochsteine­r (links) und Selina Wurnig. Beide waren bereits mit über 200 km/h unterwegs
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 ??  ?? Hans Peter Mailänder
Hans Peter Mailänder

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