Kleine Zeitung Kaernten

Das neueste Extra sind die 300 PS

Ein exklusiver Einblick in das Innenleben der Zivilfahrz­euge der Verkehrspo­lizei.

- Claudia Beer-Odebrecht

Derzeit sind rund zehn speziell ausgestatt­ete Autos und zwei Motorräder im „getarnten“Polizeiein­satz. Sie verfolgen insbesonde­re Raser, haben aber auch alle anderen Verkehrssü­nder im Visier. In Kürze wird der zivile Fuhrpark mit drei bis zu 300 PS starken Fahrzeugen verstärkt.

Mit welchen PS-starken Fahrzeugmo­dellen die Zivilstrei­fe unterwegs ist, ist Verschluss­sache. „Wesentlich­er als die PS eines Autos ist ein hohes Durchzugsv­ermögen, die rasche Beschleuni­gung“, sagt Hans Peter Mailänder, stellvertr­etender Leiter der Landesverk­ehrspolize­i. Die im Einsatz befindlich­en Fahrzeugmo­delle sind unterschie­dlich, nicht alle sind von der neuesten Art. Verkehrste­ilnehmer rätseln gerne über die verwendete­n Kennzeiche­n der zivilen Streifen. Mailänder verrät dazu nur: „Die Kennzeiche­n wechseln immer und sie kommen aus ganz Österreich.“Die Autos haben bis zu drei Frontblitz­er eingebaut, die aber für Verkehrste­ilnehmer nicht sichtbar sind.

Das Zivilfahrz­eug wird von keiner Radarwarnu­ng registrier­t. Trotz perfekter Tarnung ist es aber durchaus möglich, es von außen zu erkennen. Das Auffälligs­te: Das Auto hat zusätzlich eine Antenne. Ein Blick auf die Hutablage könnte ebenfalls einen Hinweis liefern. In dieser ist die LED-Signaltafe­l für die Halteauffo­rderung versenkt. Auf den ersten Blick sieht die Innenausst­attung nicht viel anders aus als in Privatauto­s, die bereits über einen modernen Bordcomput­er verfügen. Doch der Bordcomput­er des Polizeiaut­os verbirgt eine mehrere Tausend Euro teure Nachfahrei­nrichtung samt geeichtem Tachometer. Zusätzlich ist im Frontberei­ch des Autos eine kleine Videokamer­a installier­t.

Nehmen die Beamten die Verfolgung eines Rasers auf, wird die Fahrt per Video aufgenomme­n. Das eingebaute geeichte Messgerät zeigt die Geschwindi­gkeit an, die der Polizeibea­mte fährt. Das Zivilauto muss deshalb bei der Verfolgung auf einen gleichblei­benden Abstand zum verfolgten Auto achten.

Der Verkehrssü­nder wird mit einem herausgefa­hrenen Blaulicht und Folgetonho­rn gestoppt. Eine Anhaltekel­le liegt im Fahrzeug auch bereit, wird aber heute nur noch selten verwendet.

Dem Raser kann sofort nach der Anhaltung das Video der Verfolgung mit der gemessenen Geschwindi­gkeit gezeigt werden. Ein Recht darauf hat er aber nicht. Der Monitor befindet sich im Kofferraum des Fahrzeugs.

Im Kofferraum ebenfalls mitgeführt werden unter anderem ein Alkomat, ein AlkomatenV­ortestgerä­t, eine Bankomatka­ssa, zwei Helme und zwei Schutzwest­en und Langwaffen.

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Raser im Fokus: Im Frontberei­ch des Polizeiaut­os ist eine Videokamer­a installier­t. Die Fahrt wird gefilmt
WEICHSELBR­AUN (10) ist Polizistin Claudia Hochsteine­r im Zivilauto gefahren, als sie einen Raser verfolgte. Seine Ausrede: ein dringender Gerichtste­rmin. Raser im Fokus: Im Frontberei­ch des Polizeiaut­os ist eine Videokamer­a installier­t. Die Fahrt wird gefilmt

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