34.000-Euro-Plumpsklo, versteckt und versperrt
Auf dem Kathreinkogel, südwestlich des Wörthersees, steht ein mit EU-Geld finanziertes Vorzeige-WC. Warum wird es nicht benützt?
Rund 30 Minuten dauert der Marsch vom Kreuzwirt in Schiefling den steilen Forstweg hinauf auf den Kathreinkogel mit seinen Ausgrabungsstätten aus drei Jahrtausenden. Dort angekommen, plagt den einen oder anderen Wanderer ein kleineres oder größeres Bedürfnis. Auf 772 Meter Höhe wird zum Glück am stillen Örtchen mitten im Wald ein stilles Örtchen sichtbar: aus Holz, in den Hang hineingebaut; nur ein Plumpsklo, aber rein äußerlich ein gepflegtes. Leider auch ein versperrtes, ein Zahlenschloss ist an der Tür angebracht.
Durch ein kleines Loch, durch das vielleicht eine Kinderhand passt, kann man ein wenig ins Innere sehen. Eine große Glasfront lässt vermuten, dass man vom Thron aus die Bäume vor dem Klo-Turm bewundern kann. Auch innen wirkt die Anlage durch den Schlüssellochblick sauber. Kein Wunder: Es handelt sich wohl um das einzige noch nie benutzte Plumpsklo Österreichs. Der Ärger der Entspannungsund Toilettensuchenden wird durch ein Schild, das an dem Häusl angebracht ist, weiter geschürt. Demnach wird die Toilette, die im Dezember 2020 fertiggestellt wurde, als Pilotprojekt für Ausflugsziele gepriesen. Und hat beachtliche 34.320 Euro gekostet. handelt es sich hier konkret. Dieses EU-Leader-Konzept wurde für Destinationen geschaffen, die weder Wassernoch Kanalanschluss aufweisen. Ausscheidungen werden in einem geruchsfreien Tanksystem gesammelt. Die Einhausung wurde naturnah aus Lärchenund Fichtenholz gestaltet. Die Homepage der Gemeinde Schiefling lobt die Panoramaglasscheibe und den freien Blick: „So wird der Besuch auf dem Kathreinkogel um ein ganz spezielles Erlebnis erweitert.“
Widerspricht das Schloss nicht diesem Grundgedanken? „Es war geplant, das WC nur zu öffnen, wenn die Ausgrabungsstätte geöffnet hat. Also im Juli und August. Die Toilette muss ja gereinigt werden“, sagt Thomas Wuksch, Bürgermeister von Schiefling, knapp. Man suche aber noch nach alternativen Lösungen.
Finanziert wurde das Projekt laut Auskunft der Gemeinde, die Projektträger ist, zur Hälfte aus EU-Mitteln. 10.000 Euro steuerte der Tourismusverband
Es war geplant, das WC nur zu öffnen, wenn die Ausgrabungsstätte geöffnet hat. Also im Juli und August. Die Toilette muss ja gereinigt werden. Wir suchen
aber nach alternativen Lösungen.
Schiefling bei, 7000 Euro die Marktgemeinde. Aus der Fachabteilung des Landes, das die Förderung der ersten öffentlichen biologischen Trockensanitäranlage Kärntens aus dem Leader-Programm befürwortet hat, heißt es, die Hälfte der Kosten seien für Bauarbeiten im schwierigen Gelände angefallen. Dass die Toilette gar nicht öffentlich zugänglich ist, wusste man beim Land nicht.