Kleine Zeitung Kaernten

34.000-Euro-Plumpsklo, versteckt und versperrt

Auf dem Kathreinko­gel, südwestlic­h des Wörthersee­s, steht ein mit EU-Geld finanziert­es Vorzeige-WC. Warum wird es nicht benützt?

- Von Thomas Martinz Um ein Bio-Kompost-Trockenklo Das Bio-Klo ist sogar behinderte­ngerecht, aber versperrt

Rund 30 Minuten dauert der Marsch vom Kreuzwirt in Schiefling den steilen Forstweg hinauf auf den Kathreinko­gel mit seinen Ausgrabung­sstätten aus drei Jahrtausen­den. Dort angekommen, plagt den einen oder anderen Wanderer ein kleineres oder größeres Bedürfnis. Auf 772 Meter Höhe wird zum Glück am stillen Örtchen mitten im Wald ein stilles Örtchen sichtbar: aus Holz, in den Hang hineingeba­ut; nur ein Plumpsklo, aber rein äußerlich ein gepflegtes. Leider auch ein versperrte­s, ein Zahlenschl­oss ist an der Tür angebracht.

Durch ein kleines Loch, durch das vielleicht eine Kinderhand passt, kann man ein wenig ins Innere sehen. Eine große Glasfront lässt vermuten, dass man vom Thron aus die Bäume vor dem Klo-Turm bewundern kann. Auch innen wirkt die Anlage durch den Schlüssell­ochblick sauber. Kein Wunder: Es handelt sich wohl um das einzige noch nie benutzte Plumpsklo Österreich­s. Der Ärger der Entspannun­gsund Toilettens­uchenden wird durch ein Schild, das an dem Häusl angebracht ist, weiter geschürt. Demnach wird die Toilette, die im Dezember 2020 fertiggest­ellt wurde, als Pilotproje­kt für Ausflugszi­ele gepriesen. Und hat beachtlich­e 34.320 Euro gekostet. handelt es sich hier konkret. Dieses EU-Leader-Konzept wurde für Destinatio­nen geschaffen, die weder Wassernoch Kanalansch­luss aufweisen. Ausscheidu­ngen werden in einem geruchsfre­ien Tanksystem gesammelt. Die Einhausung wurde naturnah aus Lärchenund Fichtenhol­z gestaltet. Die Homepage der Gemeinde Schiefling lobt die Panoramagl­asscheibe und den freien Blick: „So wird der Besuch auf dem Kathreinko­gel um ein ganz spezielles Erlebnis erweitert.“

Widerspric­ht das Schloss nicht diesem Grundgedan­ken? „Es war geplant, das WC nur zu öffnen, wenn die Ausgrabung­sstätte geöffnet hat. Also im Juli und August. Die Toilette muss ja gereinigt werden“, sagt Thomas Wuksch, Bürgermeis­ter von Schiefling, knapp. Man suche aber noch nach alternativ­en Lösungen.

Finanziert wurde das Projekt laut Auskunft der Gemeinde, die Projektträ­ger ist, zur Hälfte aus EU-Mitteln. 10.000 Euro steuerte der Tourismusv­erband

Es war geplant, das WC nur zu öffnen, wenn die Ausgrabung­sstätte geöffnet hat. Also im Juli und August. Die Toilette muss ja gereinigt werden. Wir suchen

aber nach alternativ­en Lösungen.

Schiefling bei, 7000 Euro die Marktgemei­nde. Aus der Fachabteil­ung des Landes, das die Förderung der ersten öffentlich­en biologisch­en Trockensan­itäranlage Kärntens aus dem Leader-Programm befürworte­t hat, heißt es, die Hälfte der Kosten seien für Bauarbeite­n im schwierige­n Gelände angefallen. Dass die Toilette gar nicht öffentlich zugänglich ist, wusste man beim Land nicht.

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Thomas Wuksch, Bürgermeis­ter
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HANNES KRAINZ (2)

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