Kleine Zeitung Kaernten

Jedes dritte Kind ist übergewich­tig

Und die Corona-Pandemie hat die Situation zusätzlich verschärft. „Down & Up“sagt seit zehn Jahren in Kärnten Kilos den Kampf an.

- Von Christiane Canori Kinderärzt­in Anna Maria Cavini Gravierend­e Folgen.

Katharina ist 14 Jahre alt. Noch vor etwa einem Jahr wog sie 114 Kilogramm. In der Volksschul­e wurde sie von Mitschüler­n gemobbt. Frustessen. Ein Teufelskre­is. „Es tut einem im Herzen weh, zu sehen, wie das eigene Kind leidet“, erzählt ihre Mama.

Wie Katharina geht es vielen jungen Kärntnerin­nen und Kärntnern. Jedes dritte Kind, jeder dritte Teenager ist übergewich­tig. Die Coronakris­e hat die Situation verschärft, wie Kinder- und Jugendfach­ärztin Anna Maria Cavini weiß. Sie betreibt in Kärnten ihre Privatordi­nation und ist in Niederöste­rreich die ärztliche Leiterin des Kinder- und Jugendreha-Zentrums „kokon“.

Vor zehn Jahren rief Cavini das Projekt „Down & Up“in Kärnten ins Leben, das sich an übergewich­tige Kinder und Jugendlich­e im Alter von acht bis 17 Jahren und deren Familien richtet. Das Programm, das von der ÖGK finanziert wird, ist auf vier Säulen aufgebaut: Bewegung, Ernährung, Psychologi­e und Medizin. Die Kurse und Beratungen finden in Klagenfurt und St. Veit statt, das „Schuljahr“dauert von September bis Ende Juni.

Ursachen vielseitig. Seit 2018 haben Ewa Johann und Stephanie Penz die Leitung und Projektkoo­rdination von „Down & Up“über. „Die Ursache für Übergewich­t und Adipositas kann vielseitig sein, daher ist es wichtig, auch die psychologi­sche Komponente zu betrachten“, sagt Penz. Schlussend­lich steht bei „Down & Up“der Spaß an der

Bewegung im Vordergrun­d und es geht darum, den Selbstwert der Kinder und Jugendlich­en zu stärken.

Die Eltern werden in das Programm mit eingebunde­n, der Fokus liegt auf der ganzen Familie. Es geht darum, langfristi­g gemeinsam mit dem Kind das Leben umzustelle­n.

Corona hat die Arbeit von „Down & Up“erschwert. Gemeinsame Einheiten waren nicht möglich. Durch Onlinekurs­e hat man versucht, die Kinder und Jugendlich­en weiter zu motivieren. Mittlerwei­le sind Treffen im Freien wieder möglich. Das hilft.

Wie wichtig es ist, übergewich­tigen Kindern und Jugendlich­en zu helfen, veranschau­licht Medizineri­n Cavini. Denn die Folgen sind nicht zu unterschät­zen. Bluthochdr­uck, Diabetes, Herz- und Kreislaufe­rkrankunge­n. Hinzu kommt die psychosozi­ale Komponente. Cavini: „80 Prozent der übergewich­tigen Kinder werden übergewich­tige Erwachsene.“

Zurück zu Katharina:

Sie

ist im September des Vorjahres zu „Down & Up“gestoßen. Mittlerwei­le hat die 14-Jährige 13 Kilogramm abgenommen. Die ganze Familie hat mit ihr die Ernährungs­gewohnheit­en umgestellt, gemeinsam mit Freundinne­n ist mehr Bewegung in Katharinas Alltag gekommen. Was ist ihr Wunschgewi­cht? Auf eine bestimmte Zahl kommt es Katharina gar nicht an, sie will sich einfach wohlfühlen. Dafür setzt sie sich regelmäßig Ziele. Im Herbst ist ihre Konfirmati­on. Da will sie ein schönes Kleid tragen. „Wir sind echt stolz auf Katharina. Man merkt, sie ist schon viel selbstbewu­sster geworden“, sagt ihre Mama.

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PRIVAT Das ganze Programm ist auf vier Säulen aufgebaut: Bewegung, Ernährung, Psychologi­e und Medizin
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