Kraft für den Alltag finden
Bärlauch, Brennnessel, Giersch und Gundelrebe: Altbekanntes gilt heute als Superfood von der Frühlingswiese. Romana Seunig weiß als „Kräuterin“, wie’s wirkt.
Der Löwenzahn blüht kräftig gelb neben Spitz- und Breitwegerich sowie zarten Gänseblümchen, die Gundelrebe streckt ihre blauen Blüten aus der Wiese, der Giersch hat sich im ehemaligen Beet verbreitet und die Brennnesseln haben sich unter dem Hollerstrauch breitgemacht: Romana Seunig (65) weiß genau, wo sie auf ihrem riesigen Areal welche Kräuter findet. Sie landen später für Saucen oder die Frühlingskräutersuppe im Kochtopf, peppen Salate oder Aufstriche auf.
Jetzt im Frühling beginnt für die Kräuterbäuerin und Gesundheitswissenschaftlerin mit Postgraduate-Studium das Jahr; das neue Vegetationsjahr, wie
dann präzisiert. Neu begonnen hat auch Seunig selbst, als sie sich nach 30 Jahren als Juristin in leitenden Funktionen im In- und Ausland aus ihrem „Brotberuf herauskatapultiert hat“. Auf dem Bauernhof vulgo Ruditz ihres Ehemannes Andreas Ruttnig am Radsberg/Radiˇse, mit Blick auf blühende Obstbäume und die schneebedeckten Karawanken, liegt in 800 Meter Seehöhe ihr Betätigungsfeld: ein Hektar Wiesenflächen und Kräuterfelder. Hier darf die Natur Natur sein, verbreitet oder verabschiedet sich manches Kräuterl „oder springt hinein ins bepflanzte Beet“, wie Seunig liebevoll formuliert. Seunig spricht auch von „mutigen Gesellen“, die im Frühjahr Frosttrotzen, und nennt die Gundelrebe. Sie spricht von „Tausendsassas“und meint damit wertschätzend die Kräuter generell. Hier sammelt sie bis in den Herbst hinein Knospen, Blüten, Blätter und Wurzeln, um sie zu Säften, Salzen, Sirup, Teemischungen oder Räuchermisie schungen zu verarbeiten und im Hofladen zu verkaufen.
haben das Zeug zum wahren Superfood, denn sie stärken unser Immunsystem und aktivieren den Stoffwechsel“, weiß sie und benennt die Inhaltsstoffe mit lateinächten