Ein Garten als Therapeutikum
Ein zentraler Ort des Neubaus der Abteilung für Psychiatrie in Klagenfurt liegt in freier Natur: Künstler Tomas Hoke lässt ein „Refugium der Sinne“anlegen.
Patienten können sich am Duft von Kräutern in Hochbeeten und speziellen Pflanzen gesund riechen, auf Trittsteinen spüren sie, dass sie wieder Boden unter den eigenen Füßen kriegen, Ruhezonen und Sitzgelegenheiten laden zu einem besinnlichen Aufenthalt in der Natur ein: In einem rund 1500 Quadratmeter großen Innenhof des neuen Psychiatriegebäudes, das derzeit auf dem Gelände des Klinikums fertiggestellt wird, entsteht ein „Therapiegarten“. Den Wettbewerb im Rahmen von „Kunst am Bau“hat Tomas Hoke für sich entschieden. Er war einer von 17 Teilnehmern.
Dass Gärten Balsam für Körper und Seele sein können, ist seit Jahrhunderten bekannt – man denke an die Klostergärten. Hoke, bildender Künstler und Architekt, knüpft mit seinem Projekt „Liquid Gardens“an diese Idee an. „Liquid“(flüssig), weil ein in die Landschaft „fließend“eingebetteter Weg einzelne Bereiche verbindet, erklärt Hoke. Diese Zonen werden mit verschieden farbigen
Sanden, Steinteppichen und Glaskieseln beschichtet. „So bleibt ein möglichst naturnaher Eindruck erhalten“, sagt Hoke. Bis alles fertig ist, dauert es ein paar Jahre. „Anzustreben wäre eine lebendige Veränderung über die Jahre, weil sich auch der Therapiealltag verändert.“Patienten sollten bei der Weiterentwicklung mithelfen.
Läuft es nach Plan, wird Mitte Juli mit der Aufschüttung für den Garten begonnen, im September folgt die Bepflanzung. Hokes Garten ist dreiseitig und zweigeschoßig umbaut und öffnet sich in Richtung des Altgebäudes. Nach dem Abriss ist der Garten wie eine Brücke zum rund 100 Jahre alten, etwa 4500 Quadratmeter großen Park auf dem Klinikumgelände.
Der Neubau der Psychiatrie (Gesamtbudget: 44 Millionen Euro) schreitet voran. Primarius Herwig Oberlerchner und Herfried Frey (Projektleitung der Kabeg) gehen davon aus, dass ab dem Frühjahr 2022 das neue Haus bezogen wird. Sämtliche Patientenzimmer (nur noch ein und zwei Betten) sind mit Blick auf die Grünanlage orientiert.
Damit es eine lebendige Veränderung des Parks gibt, soll er mithilfe von Patienten weitergestaltet
werden.
Tomas Hoke