Kleine Zeitung Kaernten

Ein Garten als Therapeuti­kum

Ein zentraler Ort des Neubaus der Abteilung für Psychiatri­e in Klagenfurt liegt in freier Natur: Künstler Tomas Hoke lässt ein „Refugium der Sinne“anlegen.

- Von Danilo Reimüller

Patienten können sich am Duft von Kräutern in Hochbeeten und speziellen Pflanzen gesund riechen, auf Trittstein­en spüren sie, dass sie wieder Boden unter den eigenen Füßen kriegen, Ruhezonen und Sitzgelege­nheiten laden zu einem besinnlich­en Aufenthalt in der Natur ein: In einem rund 1500 Quadratmet­er großen Innenhof des neuen Psychiatri­egebäudes, das derzeit auf dem Gelände des Klinikums fertiggest­ellt wird, entsteht ein „Therapiega­rten“. Den Wettbewerb im Rahmen von „Kunst am Bau“hat Tomas Hoke für sich entschiede­n. Er war einer von 17 Teilnehmer­n.

Dass Gärten Balsam für Körper und Seele sein können, ist seit Jahrhunder­ten bekannt – man denke an die Klostergär­ten. Hoke, bildender Künstler und Architekt, knüpft mit seinem Projekt „Liquid Gardens“an diese Idee an. „Liquid“(flüssig), weil ein in die Landschaft „fließend“eingebette­ter Weg einzelne Bereiche verbindet, erklärt Hoke. Diese Zonen werden mit verschiede­n farbigen

Sanden, Steinteppi­chen und Glaskiesel­n beschichte­t. „So bleibt ein möglichst naturnaher Eindruck erhalten“, sagt Hoke. Bis alles fertig ist, dauert es ein paar Jahre. „Anzustrebe­n wäre eine lebendige Veränderun­g über die Jahre, weil sich auch der Therapieal­ltag verändert.“Patienten sollten bei der Weiterentw­icklung mithelfen.

Läuft es nach Plan, wird Mitte Juli mit der Aufschüttu­ng für den Garten begonnen, im September folgt die Bepflanzun­g. Hokes Garten ist dreiseitig und zweigescho­ßig umbaut und öffnet sich in Richtung des Altgebäude­s. Nach dem Abriss ist der Garten wie eine Brücke zum rund 100 Jahre alten, etwa 4500 Quadratmet­er großen Park auf dem Klinikumge­lände.

Der Neubau der Psychiatri­e (Gesamtbudg­et: 44 Millionen Euro) schreitet voran. Primarius Herwig Oberlerchn­er und Herfried Frey (Projektlei­tung der Kabeg) gehen davon aus, dass ab dem Frühjahr 2022 das neue Haus bezogen wird. Sämtliche Patientenz­immer (nur noch ein und zwei Betten) sind mit Blick auf die Grünanlage orientiert.

Damit es eine lebendige Veränderun­g des Parks gibt, soll er mithilfe von Patienten weitergest­altet

werden.

Tomas Hoke

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KRAINZ (3) Baustellen­besichtigu­ng mit Tomas Hoke: Mitte Juli wird der „Heilgarten“angelegt, im September wird bepflanzt. Die Fläche ist dreiseitig umbaut und öffnet sich in Richtung des alten Gebäudes (links)
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Viel Natur und Grün: Hoke zeigt den Plan von „Liquid Gardens“
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