Kleine Zeitung Kaernten

Im Ibiza-U-Ausschuss wird diese Woche der letzte Zeuge befragt.

Kehraus im Hohen Haus. Der Ibiza-U-Ausschuss endet am Donnerstag, wie er begann: mit einer Befragung von Heinz-Christian Strache und Diskussion­en um Corona.

- Von Veronika Dolna

1 Warum ist der U-Ausschuss jetzt zu Ende?

ANTWORT:

Die Opposition wollte den Ibiza-U-Ausschuss um drei Monate verlängern und hat dafür sogar eigens eine Petition auf der Website des Parlaments gestartet. 44.500 Menschen haben diese Petition unterschri­eben. Auswirkung­en hatte das aber keine, weil es eine Mehrheit im Parlament bräuchte. Die Grünen stimmten mit der ÖVP gegen eine Verlängeru­ng des Ausschusse­s. Daher endet am Donnerstag die Beweisaufn­ahme und zum letzten Mal werden Zeugen befragt.

2 Wer wird am Donnerstag befragt?

ANTWORT: Auf jeden Fall ExFPÖ-Chef und Vizekanzle­r Heinz-Christian Strache, der auch schon am ersten Befragungs­tag, am 4. Juni 2020, zu Gast war. Er hatte den Termin selbst vorgeschla­gen, nachdem er seiner Ladung am 1. Juli wegen eines Bootsunfal­ls in Kroatien nicht nachkommen konnte. Geladen ist auch der zurückgetr­etene Öbag-Chef Thomas Schmid. Dass er kommt, ist allerdings unwahrsche­inlich. Er ist seit Wochen für den U-Ausschuss nicht erreichbar und soll dem Vernehmen nach in Mexiko Tauchurlau­b machen. Auch der Investor Siegfried Wolf, der C-Quadrat-CEO Alexander Schütz und eine Abteilungs­leiterin im Justizmini­sterium sind geladen. Deren aller Kommen allerdings ebenfalls fraglich.

3 Wie wirkt sich der Coronaclus­ter aus?

ANTWORT: Seit Beginn begleitete­n den Ausschuss Coronasorg­en, kurz vor Ende wurde er zum Cluster: Neun Personen wurden nach dem letzten Ausschusst­ag positiv getestet, 30 befanden sich als Kontaktper­sonen in Quarantäne. Die an Corona erkrankte Neos-Fraktionsf­ührerin Stephanie Krisper wird am letzten Befragungs­tag noch in Quarantäne sein. Auch Helmut Brandstett­er von den Neos wird nicht dabei sein. Stattdesse­n werden die Abgeordnet­en Nikolaus Scherak und Douglas Hoyos Fragen stellen. Bei der FPÖ kann sich Fraktionsf­ührer Christian Hafenecker bis Donnerstag aus der Quarantäne freitesten. Bei

ÖVP, SPÖ und Grünen sind keine personelle­n Änderungen zu erwarten.

4 Welche neuen Materialie­n gibt es?

ANTWORT: Am Freitag erhielten die Abgeordnet­en die ausständig­en Akten aus dem Finanzmini­sterium, die der Verfassung­sgerichtsh­of eingeforde­rt und der Bundespräs­ident exekutiert hat. Besonders die E-Mails von

Thomas Schmid sollen nach Aussagen von SPÖ und Grünen relevante Neuigkeite­n enthalten. Allerdings hatten die Abgeordnet­en am Freitagnac­hmittag erst eineinhalb Stunden Zeit, um die Akten zu sichten. Erst heute können sie wieder Einsicht nehmen. Um weitere Zeugen vorzuladen, die sie mit Inhalten konfrontie­ren können, ist es jetzt zu spät.

5 Wie geht es nach dem letzten Befragungs­tag weiter?

ANTWORT: Zwei Wochen hat der Verfahrens­richter Zeit, um seinen Abschlussb­ericht zu schreiben. Die Parteien verfassen jeweils einen eigenen Abschlussb­ericht, der bis Mitte August fertig sein muss. Am 22. September ist der Ibiza-U

Ausschuss ganz offiziell vorbei und die Abschlussb­erichte müssen dem Parlament vorgelegt werden.

6 Wird es noch einen U-Ausschuss geben?

ANTWORT: Bereits am 23. September, an dem es auch eine Nationalra­tssitzung gibt, könnte der nächste Untersuchu­ngsausschu­ss von der Opposition beantragt werden. Allerdings müssen alle Akten, die bisher geliefert wurden, bis dahin vernichtet werden und müssten gegebenenf­alls neu beantragt werden. Aus der Opposition heißt es, man werde einen weiteren Untersuchu­ngsausschu­ss einsetzen. Wie der Untersuchu­ngsgegenst­and eingegrenz­t werden soll, wird allerdings erst nach dem Sommer entschiede­n.

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