Kleine Zeitung Kaernten

Velden feiert

In der Sommer-Party-Metropole geht es wieder rund. Strenge Kontrollen sollen die Saison „retten“.

- Von Hannah Ziegler und Ivana Popovic

Mit Ende der (Corona-) Sperrstund­e am 1. Juli wird in Österreich wieder offiziell länger gefeiert. Und wo geht das im Sommer besser als in Velden. Wir waren vor Ort und haben uns umgesehen und umgehört, ob der jüngste Corona-Cluster (siehe rechts) die Feierstimm­ung trübt.

Eines vorweg: Das Nachtleben in Velden zieht wieder Gäste aus ganz Österreich an. Eine Gruppe Maturantin­nen ist aus der Steiermark angereist, um ihren Schulabsch­luss am Wörthersee zu feiern. Laut den Mädchen seien die Kontrollen in ihrem Heimatort Weiz strenger als in Velden. „Bis jetzt wurden wir so gut wie nie kontrollie­rt“, sagt eine. Viele Kellner würden zwar nach den Testnachwe­isen fragen, hätten diese dann aber nicht explizit überprüft. „Einige Kellner meinten, dass sie uns vertrauen würden.“Die Mädchen haben zwar nach wie vor ein etwas mulmiges Gefühl, unter großen Menschenma­ssen zu feiern, sind sich aber einig, dass „junge Leute trotzdem etwas Spaß brauchen“.

Die Salzburger­innen Jana Seidl und Victoria Klinger haben die Situation in Velden ganz anders erlebt: „Wir wurden überall konsequent kontrollie­rt und fühlen uns daher recht sicher. Wir genießen unsere Zeit und freuen uns, wieder feiern zu können, darauf haben wir lange gewartet.“ Edi Herz, Besitzer der Bar Krügerl, sieht die Situation differenzi­ert. Herz lebt seit Jahren auf der zu Portugal gehörenden Insel Madeira. „Wenn ich das Verhalten der Menschen in Velden mit jener auf Madeira vergleiche, sehe ich viele Parallelen, die Mentalität ist sehr ähnlich“, sagt Herz: „Wenn Alkohol ins Spiel kommt, wird es kritisch.“Auf Madeira wurde wieder eine Ausgangssp­erre ab 22 Uhr verhängt. Das sei aber keine allzu große Einschränk­ung, Abendessen könne man trotzdem gehen und das Ganze sei wesentlich gemäßigter abgelaufen, so der Krügerl-Chef.

Ähnlich sehen das Gig-BarChef René Schoahs und Micky Lelas, Besitzer des Monkey Circus: „Eine Ausgehgren­ze um 2 Uhr in der Früh wäre ausreichen­d.“Gäste hätten dennoch die Möglichkei­t zu feiern. „Abstände werden um

vier Uhr in der Früh nicht mehr eingehalte­n“, so Schoahs. Mit einem gewissen Alkoholpeg­el würden viele Menschen ihr Nähe-DistanzVer­hältnis verlieren, so Lelas. „Wir ziehen die 3-G-Kontrollen konsequent durch. Ohne negativen Test oder gültigen Impfnachwe­is kommt hier keiner hinein“, betont der Monkey Circus-Chef.

Auch Schoahs legt großen Wert darauf, die 3-G-Regeln ordnungsge­mäß zu kontrollie­ren, und hoffe, dass so die Sommersais­on gut verlaufe. Die Behauptung des Landes Kärnten, wonach der Ursprung des jüngsten Corona-Clusters zwischen 3. und 4. Juli in seiner Gig-Bar gewesen ist, weist Schoahs vehement zurück: „Die beiden Praktikant­innen haben sich bereits in Wien infiziert!“Jede andere Aussage sei schlichtwe­g falsch.

Trotz Aufregung sind Restaurant und Hotel Beachhouse Velden derzeit gut gebucht, wie vor Corona. Wer hier Abendessen möchte, sollte lieber eine Woche im Voraus reserviere­n. „Unsere Zimmer sind den ganzen Sommer über so gut wie ausgebucht und auch unser Restaurant ist sehr gut besucht“, sagt Beachhouse-Chefin Theresa Herritsch. Gäste werden vorab über die geltenden Corona-Regeln informiert. „Wenn ein Gast denkt, dass er sich nicht daran halten müsste, ist er bei uns fehl am Platz“, stellt Herritsch klar.

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Edi Herz und sein Team auch
Jand Seidl und Victoria Klinger haben Spaß. Krügerl-Chef Edi Herz und sein Team auch
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HANNES KRAINZ (6) Die jungen Leute genießen es, nach der langen Zeit der Distanz wieder zusammen fortzugehe­n
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Micky Lelas (links) und René Schoahs: „Wir kontrollie­ren streng.“

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