Und dann wurde neben der Bühne getanzt
Unbeschwerte Jazznacht in Villach, unter anderem mit „Echoes from the South“.
Mister Kulturforum“Hans Jalovetz war die Freude anzusehen, als er bei der Jazznacht in dicht geschlossene Reihen Unmaskierter blickte und die drei Programmpunkte präsentierte. Er sparte zwischendurch nicht mit Kritik, wenn es etwa darum ging, hohe Subventionen bei gleichzeitig überhöhten Ticketpreisen anderer Festivals im Umfeld anzuprangern. Der über Jahrzehnte von seiner Begeisterung für den Jazz Beseelte hat so manchen Top Act aus eigener Tasche mitfinanziert.
Den Beginn machte „Echoes from the South“, die Kärntner Generationenband, die von Saxofonist Michael Erian und Trompeter Daniel Nösig initiiert wurde. Sie spielten sehr abwechslungsreich ausschließlich Eigenkompositionen der Protagonisten. Das läuft inzwischen sehr rund, auch wenn Saxofonlegende Wolfgang Puschnig leider krankheitsbedingt pausieren musste. Pulsierendes Herz ist die aus dem Pianisten Toncˇ Feinig, dem sensationellen jungen Bassisten David Dolliner und Drummer Klemens Marktl bestehende Rhythmusgruppe. Danach Simone Zanchini am Akkordeon und Gabriele Mirabassi an der Klarinette. Zanchini ist nicht nur ein Virtuose auf seinem Instrument, mit allerlei elektronischem Schnickschnack erinnert er mitunter an barocke Orgelimprovisationen mit viel größeren Instrumenten. Das Repertoire italienischer Tänze ist in dieser fast immer fröhlichen Musik nie weit entfernt und verbindet sich organisch mit dem Jazz.
Zur Auskehr erfreuten noch Saxofonist David Murray und Sängerin Chanda Rule mit ihren Gospels und Spirituals. Was Murray schräg in das einfache rhythmische Konzept stellt, bügelt Rule – sanft untermalt von Jan Korineks historischer E-Orgel – schmeichelnd aus. Paul Zauner bläst zwischendurch in seine Posaune. Wenig später wird neben der Bühne getanzt. Noch vor Mitternacht gehen alle beschwingt nach Hause.