Kleine Zeitung Kaernten

Auf Nummer sicher: Die Hotellerie denkt darüber nach, nur noch geimpfte Gäste einchecken zu lassen.

Noah Rainer (18) gewann letztes Wochenende die Para-Staatsmeis­terschafte­n im Tischtenni­s-Einzel.

- Von Sandra Müllauer

Noah Rainers größter Fan ist sein Opa. Seit der 18-Jährige vor inzwischen acht Jahren mit dem Tischtenni­ssport angefangen hat, wird er von ihm zu allen Spielen begleitet. „Früher hat er mich immer herumgefah­ren, heute habe ich selbst den Führersche­in und nehme ihn dafür immer mit.“

So war sein Großvater natürlich auch am letzten Wochenende bei den Para-Staatsmeis­terschafte­n im niederöste­rreichisch­en Stockerau mit dabei, um seinen Enkel anzufeuern, während sich dieser durch vier Runden kämpfte. Und das mit Erfolg, denn am Ende konnte Rainer den Staatsmeis­terschafts­pokal im Einzel mit nach Hause in seine Heimat Villach nehmen. Die Freude war groß: „Ich bin schon stolz darauf. Drei Mal hat es mit der Staatsmeis­terschaft im Doppel bereits geklappt, jetzt ist es der Einzeltite­l geworden“, freut sich der junge Athlet.

Wie so oft im Leben war es auch bei Rainer der Zufall, der ihn zu „seinem“Sport brachte. „Ich habe früher eigentlich nur Fußball im Verein gespielt. Einmal mit zehn Jahren habe ich mit meiner Mama am See bei einer öffentlich zugänglich­en Tischtenni­splatte ein bisschen gespielt“, erinnert sich der heute 18-Jährige. Dort wurde er entdeckt: „Mein ehemaliger Trainer ist auf mich zugekommen und hat gefragt, ob ich nicht Lust auf ein Training hätte.“Und so tauschte er das sprichwört­liche „runde Leder“gegen die 2,7 Gramm leichten Plastikbäl­le ein.

Inzwischen trainiert Rainer beim ASKÖ Landskron – und das intensiv: Zweimal die Woche gibt es ein Fitnesstra­ining, zwei bis drei Mal wöchentlic­h wird am Tisch trainiert. In seinem Verein ist Rainer, dem seit seiner Geburt der rechte Unterarm fehlt, der einzige ParaAthlet – ein Fakt, der ihn aber nie aufgehalte­n hat. „Ich kann mich an keine Situation erinnern, in der mich das wirklich beeinträch­tigt hat. Wenn es etwas gibt, was ich nicht auf Anhieb kann, dann suche ich mir einen Weg“, sagt der selbstbewu­sste Villacher, der auch abseits vom Tischtenni­s ein wahrer Vollblutsp­ortler ist. „Ich mag eigentlich alles, schwimmen, Rad fahren, laufen, Ski fahren. Aber ich liege dafür manchmal auch nur einfach so faul herum“, sagt der HTLSchüler lachend.

Am meisten Spaß macht ihm immer noch der Sport mit den kleinen Schlägern. „Es ist einerseits die Schnelligk­eit und anderersei­ts eine hohe Konzentrat­ion, die man an den Tag legen muss. Dabei passiert vieles unbewusst, so schnell kann man gar nicht denken“, sagt Rainer, der einen großen Traum hat, auf den er gerade hinarbeite­t. „In drei Jahren finden in Paris die Paralympis­chen Sommerspie­le statt. Ich habe gesagt, sollte ich dort gewinnen, dann höre ich auf, weil besser wird’s nicht mehr“, sagt er schmunzeln­d.

Der nächste wichtige Schritt ist aber erst einmal seine Diplomarbe­it, mit welcher er nächstes Jahr die HTL abschließe­n will.

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KK/PRIVAT Nachdem Noah Rainer (18) bereits drei Mal im Doppel siegte, brachte er diesmal den Staatsmeis­tertitel im Einzel nach Hause

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