Bankangestellte brachte Kunden um fast 400.000 Euro
Ehemalige Bankangestellte brauchte Geld für kranken Ehemann. Zwei Jahre Haft wegen Betrug, Untreue, Urkundenunterdrückung.
Knapp 390.000 Euro hob eine Bankangestellte im Bezirk Lienz im Laufe von zehn Jahren von Kundensparbüchern ab und verwendete sie für private Zwecke. Draufgekommen ist man erst Jahre nach ihrer Pensionierung. Dafür verantworten musste sich die Frau erst gestern am Innsbrucker Landesgericht.
Vor einem Schöffensenat bekannte sich die jetzt 63-Jährige pauschal schuldig, an einzelne
Taten konnte oder wollte sie sich nicht mehr erinnern: „Mein Mann erkrankte an ALS (Amyotrophe Lateralsklerose), konnte nicht mehr arbeiten. Ich bin mit ihm durch halb Europa gefahren, um eine Behandlung zu finden.“Das habe viel Geld gekostet. Auch die Firma ihres Mannes wollte sie retten. Und so kam sie auf die Idee, bei ihren Bankkunden Geld abzuheben. Das tat sie auch nach dem Tod ihres Mannes 2013. Als die Frau 2015 in Pension ging, nahm sie die Sparbücher der Kunden in einem großen Sack mit. Angeblich nicht, um etwas zu vertuschen, sondern um sie später den Leuten zurückzugeben. Was aber nie geschah, bis die Dokumente bei einer Hausdurchsuchung gefunden wurden.
Für den Schöffensenat unter Vorsitz von Richter Andreas Mair war der Fall klar. Die Frau sei „vollinhaltlich schuldig“der
Untreue, des Betruges und der Urkundenunterdrückung. Dafür erhielt sie zwei Jahre Haft, für die sie, so Mair, eine elektronische Fußfessel beantragen könne. Als Milderungsgrund nannte er die Unbescholtenheit der Frau und dass sie 145.000 Euro wiedergutgemachte, indem sie ihr Haus verkaufte. Die Frau muss auch die restlichen Ansprüche der Geschädigten bedienen. Das Urteil ist rechtskräftig.