Kleine Zeitung Kaernten

Wie ein rauchfreie­r Alltag endlich gelingen kann

Mit dem Qualmen aufzuhören, nehmen sich wohl alle Raucherinn­en und Raucher einmal vor. Wie der Vorsatz dann auch zum Erfolg wird, weiß Tabakentwö­hnungsexpe­rte Roman Sander.

- Von Teresa Guggenberg­er

Was ist der erste Schritt, um mit dem Rauchen erfolgreic­h aufzuhören? ROMAN SANDER: Damit das Aufhören gelingt, braucht es sowohl den Wunsch danach, wie auch die Entscheidu­ng dafür. Viele tragen oft schon den Wunsch in sich, haben sich aber noch nicht zur Entscheidu­ng durchgerun­gen. Und die Entscheidu­ng alleine reicht ebenso nicht aus. Wenn man sich für etwas entscheide­t, aber es nicht richtig möchte, wird die Umsetzung schwer. Entscheidu­ng und Wunsch funktionie­ren dann gut, wenn man sie in einzelne Schritte aufteilt, die es nach und nach zu erreichen gilt. Wie etwa morgens und abends zu Hause nicht mehr zu rauchen.

Was funktionie­rt also besser: ein plötzliche­r Stopp, oder langsames Entwöhnen?

Es gibt so viele unterschie­dliche Typen von Menschen, wie es Menschen gibt. Das wirkt sich auch auf den Rauchstopp aus. Für manche funktionie­rt es sehr gut einen plötzliche­n Stopp zu machen. Andere wiederum brauchen Zwischensc­hritte, bei denen man entweder die Anzahl der Zigaretten einschränk­t oder gewisse Situatione­n rauchfrei hält. Wichtig ist, dass irgendwann wirklich der Stopp durchgefüh­rt wird.

Sollte man sein Umfeld in das Vorhaben einweihen?

Man weiß, dass die Leute beim Aufhören erfolgreic­her sind, die davon erzählen und ihr ganzes Umfeld einweihen. Denn dann können andere Menschen auch unterstütz­end sein, bieten keine Zigaretten mehr an und sparen sich eventuelle unangenehm­e Bemerkunge­n. Es gibt ganz wenige Personen, die niemanden davon erzählen wollen – um gegebenenf­alls auch niemanden zu enttäusche­n.

Gibt es Tipps und Tricks für Momente, in denen das Verlangen stark ist?

Bei vielen Leuten helfen Strategien am besten, die etwas mit riechen oder schmecken zu tun haben. Das kann ein kleines Schokostüc­k auf der Zunge sein, oder sprudelnde­s Wasser mit etwas Zitrone. Außerdem können Entspannun­gsübungen helfen. Hier muss man einfach austesten, was bei einem persönlich gut funktionie­rt.

Wann hat man „das Schlimmste“überstande­n?

Für viele ist die körperlich­e Abhängigke­it am unangenehm­sten. Dazu gehören etwa Nervosität und Schlafstör­ungen. Diese Phase ist aber meist schnell überstande­n und legt sich nach spätestens einer Woche.

Was kann man in typischen „Rauchsitua­tionen“tun?

In solchen Situatione­n ist das Rauchen meist eine Mischung aus Gewohnheit und Zweck. Man raucht auch, um etwa Zeit zu überbrücke­n, sich zu belohnen oder Stress abzubauen.

Hier ist es wichtig, die Erfahrung zu machen, dass man diese Situatione­n auch ohne Zigarette „überlebt“. Je öfter man diese Erfahrung macht, desto selbstvers­tändlicher wird es, in diesen Momenten nicht zu rauchen.

Sollte man solche Situatione­n also meiden?

Ganz am Anfang vielleicht schon. Vor allem Momente mit Alkohol sind suchtförde­rnd. Irgendwann muss man sich aber auch solchen Situatione­n wieder annähern und diese erfolgreic­h durchstehe­n. Denn rauchfrei zu sein, heißt immer wieder Erfahrunge­n mit Situatione­n, ohne Zigarette zu machen und diese im Gehirn zu speichern.

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