Kleine Zeitung Kaernten

Patrick Konrad hat mit seinem Etappensie­g bei der Tour de France auch heimische Legenden ins Schwärmen gebracht. Peter Luttenberg­er (48) und Peter Wrolich (47) kennen die Tour und wissen, was es braucht, um unter den besten Fahrern der Welt zu sein.

- Von Georg Michl

Eigentlich war er sprachlos, sagte Patrick Konrad gleich nachdem er als Erster auf der 16. Etappe der Tour de France über den Zielstrich gefahren ist. Die Worte fehlten dem Berufsradf­ahrer aber nur kurz, denn später sprudelte es nur so aus ihm heraus. „Er hat den Kollegen seine Lebensgesc­hichte erzählt“, sagt Bernhard Eisel und lacht. Eisel war Kapitän bei Sky, als Bradley Wiggins die Tour 2012 gewonnen hatte, eine Etappe hat er selbst aber nie „abgeschoss­en“.

Das Gefühl, auf dem Podest bei der Tour zu stehen, kennen nur ganz wenige Österreich­er. „In wenigen Worten: Das ist der Olymp des Radsports“, sagt Peter Luttenberg­er, „da kommt nichts hin, weder Weltmeiste­rschaften noch Olympische Spiele. Bei der Tour de France treffen die Besten der Besten aufeinande­r, sprich die 180 besten Fahrer des Planeten.“Und sie schenken sich nichts. Jeden Tag ist Krawall angesagt. „Es ist jeden Tag wie eine Weltmeiste­rschaft.“

Luttenberg­er beendete die Tour 1996 als Fünfter des Gesamtklas­sements (im legendären Outfit von „Carrera“), gewann 2003 mit „CSC“die Mannschaft­swertung und mit Once ein Mannschaft­szeitfahre­n (2000). „Das Ganze ist schon Schwerstar­beit, aber glückliche­rweise vergisst man das im Laufe der Jahre und die schönen Erinnerung­en bleiben. Wenn du einmal ein Teil der Weltelite bist, dann ist das eine enorme Genugtuung. Das sind Jahrzehnte, in denen du dich hocharbeit­est. Das sieht ja keiner, dass du schon als kleines Kind herumgefah­ren bist und dich über die ganzen Nachwuchsk­ategorien hochgearbe­itet hast. Es sind viele Entbehrung­en, die du hinnehmen musstest und nach Rückschläg­en gilt es immer wieder aufzustehe­n.“Doch bei keinem Rennen bekommt man so viel zurück, wie bei der Tour. „Wenn bei der Tour dann Hunderttau­sende Menschen an der Strecke stehen, oder eine Million die Straße hinauf nach Alpe d’Huez vor dem Feld auseinande­rspringt, vier, fünf Hubschraub­er das Feld begleiten und Millionen vor dem TV dabei sind und du fährst vorne mit, ist das ein enormes Gefühl. Das bekommst du sonst bei keinem Rennen.“

Von der Genugtuung sprach auch Konrad in seinen ersten Interviews. „So ein Erfolg ist mit nichts zu vergleiche­n“, sagt Peter Wrolich, „für so etwas schindest du dich über so viele Jahre.“Der Sprinter aus Kärnten

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Peter Luttenberg­er 1996

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