Steigt die Gefahr für die Jungen?
Wirft man einen Blick auf die Hospitalisierungsraten, fällt auf, dass von schweren Covid-19-Verläufen immer mehr junge Menschen betroffen sind. Aus den Inzidenzzahlen in Österreich lässt sich ein erster Grund dafür herauslesen: In der Gruppe der über 65-Jährigen liegt die Sieben-Tage-Inzidenz im einstelligen Bereich. Bei den 19- bis 24-Jährigen hat es Österreich mit einer dreistelligen SiebenTage-Inzidenz pro 100.000 Personen zu tun. Impfexperte Herwig Kollaritsch meint dazu: „Es infizieren sich momentan eindeutig mehr junge Menschen. Auch wenn bei ihnen die Erkrankungen im Allgemeinen milder verlaufen, so ist es die hohe Zahl, die letztlich dafür sorgt, dass trotzdem entsprechend schwere klinische Fälle auffällig werden.“
Auslöser sind auch die geringe Durchimpfungsrate sowie eine erhöhte Risikobereitschaft in dieser Gruppe: „Aufgrund der Priorisierung sind junge Leute lange nicht an der Reihe gewesen – weil wir einfach nicht genug Impfstoff hatten. Jetzt ist der Impfstoff zwar da, aber gleichzeitig wurde immer wieder gesagt, dass Jüngere kein hohes Risiko haben, schwer zu erkranken. Daher ist ihre die Risikobereitschaft wesentlich höher“, so Kollaritsch.
Vergessen solle man aber nicht, dass eine Covid-19-Infektion lange Nachwehen haben kann: „Es ist im Allgemeinen so, dass junge Leute die Erkrankung überleben. Dennoch könnte hier Long Covid ein Thema werden. Auch wenn eine Infektion für die einzelne Person vielleicht nicht lebensgefährlich ist, kann sie dennoch für lange Zeit Lebensqualität nehmen.“Dazu komme, dass mit der vorherrschenden DeltaVariante – die in Österreich schon 95 Prozent der Neuinfektionen ausmacht – nun auch eine ansteckendere Virusvariante im Umlauf ist. Um die Durchimpfungsrate bei jungen Menschen zu erhöhen, sei vor allem wichtig, Angebote niederschwellig zu gestalten: „Jüngere, die voll im Berufsleben stehen, können sich nicht den ganzen Tag um eine Impfung bemühen. Daher gehören Initiativen wie betriebliche Impfungen oder Impfungen ohne Voranmeldung wesentlich intensiviert.“