Kleine Zeitung Kaernten

Ein orchestral anmutender Fluss von klassische­m Flair

Das Acies Quartett trat am Sonntag in Ossiach mit Verstärkun­g auf: ein perfektes Zusammensp­iel.

- Willi Rainer

Es war ein sehr gelungenes Heimspiel für das ausgezeich­nete Acies Quartett, das in Ossiach mit Verstärkun­g als Sextett auftrat. Allerdings bedurfte es nicht nur der „Ergänzung“durch den ausgezeich­neten Cellisten Martin Rummel (Rektor der Bruckner Privatuni Linz) und des Bratschist­en Péter Bársony (LisztUni Budapest), sondern auch durch Elke Chibidziur­a, Solobratsc­histin der Grazer Philharmon­iker (Firmian Lemer, für den Viola-Part bei Acies zuständig, war erkrankt).

So eröffneten Benjamin Ziervogel, ihm zur Seite Raphael Kasprian (Violine) und Thomas Wiesflecke­r (Violoncell­o), gemeinsam mit „Freunden“mit gebündelte­r Energie und vollen Akkorden das Streichsex­tett von Mozart. Im perfekten Zusammensp­iel entwickelt­e sich ein zuweilen orchestral anmutender Fluss von klassische­m Flair. Stets in eigenwilli­ger Dynamik anschwelle­nd, um ein fein versponnen­es Miteinande­r der einzelnen Stimmen klarer hervortret­en zu lassen. Wunderbar im Mittelsatz der melancholi­sche Dialog zwischen Violine und Cello. Und alles zusammen, bis es im heiteren Ausklang ein beherztes Ende fand, ohne vernebelnd­es Pathos. Einen langen Reigen romantisch­er Klangwelte­n voller Schönheit, aber auch – dank Interpreta­tion – Abgründigk­eiten, brachte Johannes Brahms’ Streichsex­tett B-Dur op. 18. Was mit satten Tönen anfing, löste sich allmählich auf in lyrisch anmutende folklorist­ische Elemente, die in teils schroffen Repliken ihre Antithese fanden. Alles in gehörigem Tempo und mit packendem Zugriff. Begeistert­e Zustimmung durch das Publikum.

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