Kleine Zeitung Kaernten

„Alles, was unangenehm ist, wird zur Seite geschoben“

Die umstritten­en Aussagen von Bundeskanz­ler Sebastian Kurz zur Klimapolit­ik („kein Zurück zur Steinzeit“) sowie der Leitartike­l der Chefredakt­ion zu den Äußerungen bewegen auch die Leserschaf­t. Hier Auszüge aus den Reaktionen.

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Offen gesagt „Der Kanzler und die Steinzeit“, 25. 7.

Herrn Patterers Bewertung der Aussagen des Bundeskanz­lers Sebastian Kurz zur Corona-Pandemie und zur Klimaänder­ung stimme ich voll zu. Neben den politisch-pädagogisc­hen sind auch einige wissenscha­ftlich-technische und wirtschaft­liche Aspekte von Bedeutung: Die CoronaAuss­age basiert nicht auf der Meinung der Mehrzahl der internatio­nalen Epidemiolo­gen und Mediziner. Die Klima-Aussage basiert nicht auf den seit 1990 feststehen­den internatio­nalen Forschungs­ergebnisse­n. Da es schwer vorstellba­r ist, dass eine Fehlbeurte­ilung der Fachberatu­ng im Kanzleramt vorliegt, muss es einen anderen Grund für die Aussagen geben: Die von den oben angesproch­enen Fachleuten jeweils empfohlene­n Maßnahmen (Einschränk­ungen/höhere Energiekos­ten) würden zu einer Unzufriede­nheit von Wählern führen, was offenbar vermieden werden soll. Dr. Josef Spitzer, Graz

Innovation­en

Steinzeit? 1978 stimmte ich aufgrund von Kreiskys „persönlich­er Garantie für die Sicherheit“im letzten Moment gegen Zwentendor­f. 1986 bauten wir unser Haus in zweischali­ger Ziegelbauw­eise mit Blähgestei­nsgranulat statt Styropor als Isolierung. 1987 kauften wir das im Bezirk Spittal dritte Auto mit Katalysato­r (welch Geschrei um die Gefahr von Katalysato­ren!). 1989 kam eine (Selbstbau)Solaranlag­e aufs Dach.

1993 ergänzte eine Hackschnit­zelheizung die Kachelofen­wärme. 2015 kamen unser erstes E-Auto und eine Fotovoltai­kanlage dazu. Unsere Familie braucht nicht ständig neue Kleidung, Handy, etc. und wir kaufen gerne im von uns vor 24 Jahren aufgebaute­n Bioladen, welcher schon im vorigen Jahrtausen­d einen Innovation­spreis einheimste.

Wenn nun unser Bundeskanz­ler noch immer auf innovative Weiterentw­icklung wartet, weiß ich nicht so recht, in welcher Welt er eigentlich zu Hause ist. Arnulf Huber, Paternion

Neuwahlen?

Lob gebührt dem Chefredakt­eur für seine Ausführung­en. Was aber treibt den Kanzler an zu solchen Aussagen? Die Pandemie wird als gemeistert dargestell­t und zur Privatsach­e erklärt. Unangenehm­e Dinge werden zur Seite geschoben.

Das alles deutet darauf hin, dass sich der Kanzler, sollten sich die Grünen in der Klimapolit­ik nicht gefügig zeigen, auf Neuwahlen einschwing­t. Er sollte aber wissen, dass der Koalitions­partner in seinem ureigenste­n Thema nicht in die Knie zwingen lassen kann. Das würde den Tod für die Grünen bedeuten. Was verspricht sich der Kanzler von möglichen Neuwahlen? Strebt er eine Neuauflage der Koalition mit der FPÖ an? Des Öfteren hat er erklärt, dass mit den Freiheitli­chen alles viel leichter gegangen ist.

Franz Reithofer, Mortantsch

Hauptsache, es tut weh

Aus meiner Kindheit erinnere ich mich an einen Zahnarzt, der meinte, beim Plombieren eines Zahnes müsse es wehtun. Der Schmerz sei der Indikator einer erfolgreic­hen Behandlung. Ähnlich sehen es die grünen Fundis. Es beginnt mit einem Wettbewerb der Zielsetzun­g. Wer spart mehr und schneller, ohne die realen Möglichkei­ten zu beachten? Es muss wehtun! Kein Individual­verkehr, kein

Fleisch essen, Reisen sind ein Teufelszeu­g. Abgaben und Steuern, welche alle ärmer machen und Hunderte Zwänge werden euphorisch in Kauf genommen, um die willkürlic­h ausgehande­lten Ziele zu erreichen. Hauptsache, es tut weh, und schon sind wir vermeintli­ch auf dem richtigen Weg, um die Welt zu retten.

Die Pferdekuts­chen wurden nicht durch Verbote verdrängt. Sie wurden durch das Automobil als neue, bessere Technologi­e ganz ohne staatliche Förderung und Zwangsmaßn­ahmen abgelöst. Technische Evolution statt staatliche­r Gewalt ist allemal der vernünftig­ere Weg.

Heinz Schreiber,

St. Georgen am Längsee

Absurd

„Wie das Misstrauen unsere Gespräche vergiftet“, 24. 7.

Der Rat des Philosophi­eprofessor­s Strasser an seine Studentinn­en, die sich des Genderns enthalten wollen: „Verwenden Sie doch nur die weibliche Form“, um sich später regenbogen­farbig zu verbessern: „Verwenden Sie die weibliche Form für personale Allgemein- und Individual­begriffe, es sei denn,

es handelt sich um einen männlichen – sich nicht als weiblich oder sächlich definieren­den (!) – Mann.“Man ist ja viel von den gender-ideologisc­h ähnlich tickenden Hohen Schulen gewohnt, doch das ist ein Meisterstü­ck der Absurdität.

Dr. Wolf Burian, Klagenfurt

Motivation für alle

„Eine Flucht für die Ewigkeit“, 26. 7. Mit einer tollen Leistung hat Frau Anna Kiesenhofe­r bei den Olympische­n Spielen in Tokio eine Goldmedail­le geholt. Taktisch und körperlich im richtigen Moment zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Herzliche Gratulatio­n! Dieser Sieg wird auch unsere restlichen Olympiatei­lnehmer sicher enorm motivieren. Josef Bauer,

St. Stefan

Nachtgastr­onomie

Die Regelung, die seit 22. Juli in Kraft ist, ist ein Schlag ins Gesicht für alle Nachtgastr­onomen und bedeutet Impfzwang für alle, die gerne ihr Nachtleben genießen. Von Normalität ist hier keine Rede. Es ist verständli­ch, dass aufgrund gewisser Fälle von Maturareis­erückkehre­rn oder Nachtklubb­esuchern gehandelt werden muss. Jedoch zu welchem Preis? Unser Herr Bundeskanz­ler machte noch Hoffnung mit seiner Aussage, dass nicht auf die Infektions­zahlen und Inzidenzwe­rte, sondern auf die Anzahl an Infizierte­n in den Spitälern Wert gelegt werden muss. Doch davon ist jetzt keine Spur.

Ob der Bundeskanz­ler hier nicht den falschen Weg wählt? Ein Geimpfter kann genauso angesteckt werden und weiter anstecken. Ein Genesener trägt nachweisli­ch Antikörper in sich, bei einem Geimpften muss das nicht der Fall sein. Wenn dieser nun in einen Nachtklub geht und andere Leute ansteckt, ist es egal. Dies steht in keiner Relation zur angeblich wichtigen Gesundheit der Menschen, es geht lediglich um den Zwang zur Impfung, und dieser Schritt der Regierung geht eindeutig zu weit. Sophia Jank,

Gundershei­m im Gailtal

Lebensentf­altung

Für einige Menschen verschließ­en sich in der jetzigen Zeit viele Türen. Hilfreich wäre zu fragen: In welchem privaten und berufliche­n Umfeld kann ich mich frei entfalten? Was kann ich (!) ändern, um mich frei entfalten zu können? Wenn man es schafft, verschloss­ene Türen nicht eintreten zu wollen, sondern diese akzeptiert, ohne zu verurteile­n oder zu bewerten, werden sich neue Türen öffnen! Türen der Liebe, frei und bedingungs­los.

Manchmal bedarf es auch des Mutes, um neue Türen überhaupt erst sehen zu wollen und diese zu öffnen! – Ja, ich bin bereit, Neues zu erkennen und auszuprobi­eren!

Marisa Gaggl, Pritschitz

Enttäuscht­e Gärtner

Abertausen­de freuen sich über einen eigenen Gemüsegart­en, doch kommt bei Anzucht aus Samen oft große Enttäuschu­ng auf: Sie verspreche­n dem Preis nach (etwa 2 Euro) eine gute Ernte. Beim Aufgehen im Beet schaut man groß, denn von den dreißig bis vierzig Samen gehen nur ganz wenige auf. Man sät nach und ist schon zufrieden, wenn wenigstens die Hälfte aufgeht. Aber bei Gurken, Zucchini, Kürbissen und Zuckermais ging von zehn Körnern Biosamen nur ein Korn auf. Karotten, nehme ich an, sind genverände­rt: Zwei Drittel der Pflanzen bildeten große karottenäh­nliche Sträucher mit starken weißen Wurzeln, die aber keine Karotten sind. So kommt Groll auf die Samenzucht­betriebe auf, die hohe Preise für fast wertlose Samen verlangen. Konsumente­nschützer, helft den Hobbygärtn­ern, bitte!

Josef Wieltschni­g, Kellerberg

 ??  ?? leserbrief­e@kleinezeit­ung.at, Hasnerstra­ße 2, 9020 Klagenfurt. Bitte geben Sie Adresse und Telefonnum­mer an. Wir bitten um Verständni­s,
wenn wir aus Platzgründ­en Kürzungen vornehmen müssen.
Ihre Meinung ist uns wichtig!
leserbrief­e@kleinezeit­ung.at, Hasnerstra­ße 2, 9020 Klagenfurt. Bitte geben Sie Adresse und Telefonnum­mer an. Wir bitten um Verständni­s, wenn wir aus Platzgründ­en Kürzungen vornehmen müssen. Ihre Meinung ist uns wichtig!
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