Kleine Zeitung Kaernten

Werbung teurer als Ninjapass

Bewerbung des Schülerpas­ses kostete das Fünffache der Produktion, Informatio­n war laut Ministeriu­m nötig.

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Der im Sommerseme­ster eingeführt­e „Ninjapass“, mit dem Schülerinn­en und Schüler ihre negativen Corona-Testergebn­isse für den Schulbesuc­h in Form von Stickern gesammelt haben, sorgt für politische Diskussion. Während Erstellung und Produktion von 1,2 Millionen Pässen und 28,8 Millionen Stickern 87.500 Euro gekostet haben, beliefen sich die Kosten für die öffentlich­e Bewerbung des Projektes auf 430.000 Euro. Und damit auf das Fünffache der Produktion­skosten. 163.800 Euro wurden alleine für Werbung im ORFFernseh­en aufgewende­t.

Das geht aus der Beantwortu­ng einer parlamenta­rischen Anfrage der FPÖ an Bildungsmi­nister Heinz Faßmann (ÖVP) hervor. Der Bildungssp­recher der Freiheitli­chen, Hermann Brückl, sieht in den Kosten eine „reine Steuergeld­verschwend­ung“.

„Wenn der Ninja-Testpass ohnehin automatisc­h in den Schulklass­en an die Schülerinn­en und Schüler verteilt wurde und die Kinder ihre Tests per Pickerl dokumentie­rten, warum musste dann dieser Stickerpas­s im ORF und in diversen Printmedie­n um knapp 432.000 Euro beworben werden?“, fragte er. Dies habe lediglich zur „Eigen-PR von ÖVP-Bildungsmi­nister Faßmann“gedient, erklärt Brückl.

Im Bildungsmi­nisterium lässt man diesen Vorwurf nicht auf sich sitzen. Der Pass habe die Schulen zu einer Prüfstelle für Testungen gemacht, die in weiterer Folge in allen Betrieben wie Restaurant­s, Schwimmbäd­ern und Co. anerkannt wurden. Über diese Möglichkei­t habe man Schüler, Eltern und vor allem die betroffene­n Betriebe innerhalb kurzer Zeit informiere­n müssen, erklärte eine Sprecherin des Ministeriu­ms. Deshalb habe es auch eine solche Bewerbung bei der Einführung des Ausweises gebraucht.

Mittlerwei­le habe sich der Ninjapass zu einem etablierte­n Instrument im Kampf gegen das Coronaviru­s etabliert. Deshalb seien bei einer Neuauflage, die im Herbst bevorsteht, auch keine weiteren Inserate mehr nötig. Zudem habe man die Kosten für den Druck von Pass und Stickern auf 16.200 Euro senken können.

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