Kleine Zeitung Kaernten

„Am Feld hätte ich es nicht überlebt“

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gänzlich keine Kraft hatte und Kopfschmer­zen bekam. Ich wollte es nicht wahrhaben, konnte kaum aufstehen und war grantig. Mir war schwindlig und übel. Erst als mich meine Frau Liza immer wieder angesproch­en hat und ich erst Sekunden später geantworte­t habe, war klar, dass etwas nicht stimmt“, erzählt der Kärntner, der sich nicht vorstellen möchte, was passiert wäre, wenn seine Frau nicht so geistesgeg­enwärtig gehandelt hätte. ie ist souverän geblieben, obwohl es innerlich in ihr gebrodelt hat. Sie meinte sofort, dass es nach einem Schlaganfa­ll aussieht. Ich dachte mir nur, dass ich in einem schlechten Traum bin und nur aufwachen will. Hätte sie nicht so reagiert, wäre es vielleicht zu spät gewesen.“Das Paar machte sich sofort ins 50 Kilometer ent

Sfernte Lienz auf. „Ich wurde vor dem Krankenhau­s aus dem Auto herausgezo­gen, kam sofort ins CT, worauf nichts zu sehen war. Erst das MRT sorgte für Klarheit, dass es sich tatsächlic­h um einen Schlaganfa­ll gehandelt hat.“Nachdem er den ersten Schock verdaut und zwei Tage auf der Intensivst­ation verbracht hatte, begab sich das Ärzteteam auf Ursachenfo­rschung. „Grund war ein Loch in meinem Herzen!“Eine Botschaft, der in ihm sowohl Erleichter­ung als auch Existenzan­gst hervorrief, „denn dir gehen so viele Gedanken durch den Kopf. Wir bauen gerade ein Haus. Was passiert? Wie muss es sich für meine Frau anfühlen, jemanden Behinderte­n, so hart es klingt, daheim zu haben“, sagt Jaklitsch, der sprachlos ist, wieso junge Sportler nicht gründliche­r durchgekon­nte, checkt werden. „Da geht es um eine Ultraschal­luntersuch­ung vom Herzen, die nicht lange dauert. Man muss die Leute aufmerksam machen. Den ein oder anderen kann man dadurch retten“, wurde dem Kicker, der das Rauchen sofort einstellte, blitzartig bewusst, dass er selbst Glück im Unglück hatte. „Wäre mir das auf dem Fußballpla­tz passiert, wäre ich nicht mehr am Leben. Das hat mir ein Arzt bestätigt.“Und dabei weißt er drauf hin, dass er keineswegs ein Einzelfall ist. „Jemand aus der Kärntnerli­ga hat dasselbe durchlebt, und auch Ex-Salzburg-Bundesliga­kicker Patrick Farkas kennt meine Situation.“omentan sitzt er wie auf Nadeln, da eine Herzoperat­ion unumgängli­ch ist. „Die Wartezeit für die OP beträgt vier bis sechs Monate. Ich hoffe, dass ich früher

Mdrankomme. Im Normalfall kann ich danach wieder alles machen“, meint der Bank-Filialleit­er, der im Augenblick von lediglich 50 Prozent an Lebensqual­ität spricht. „Derzeit bin ich im Krankensta­nd, vermisse den Fußball und meinen Job. Da fehlt die Hälfte“, so der Mittelfeld­akteur, der nie mit so einer Resonanz gerechnet hätte.

„Es waren alle geschockt. Einige Freunde und Bekannte hatten sogar Tränen in den Augen.“Dass sich seine Gedanken allerdings permanent darum drehen, was passieren könnte, möchte er schleunigs­t ablegen. „Ich will nicht, dass mein Leben eingeschrä­nkt ist. Ohne Sport wäre ich unglücklic­h und ich will in Zukunft eine Trainerkar­riere einschlage­n“, sagt Jaklitsch, der seinen Lebensmut nicht verliert: „Das Feuer brennt noch immer in mir!“

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