Entgegen
Corona hat den Pilger-Trend weiter verstärkt, zahlreiche neue Wege sind zuletzt entstanden. Eines bleibt immer gleich: mit sich selbst unterwegs zu sein.
Rucksack, gutes Schuhwerk, Stöcke oder Stab: Auf den ersten Blick unterscheiden sich Pilger oft nicht von Wanderern. Nur hie und da baumelt an einem Band die Jakobsmuschel der Santiago-Wallfahrer oder lugt aus einer Tasche ein Rosenkranz hervor. Und auch die Art des Gehens ist ähnlich: stetig, ohne zu viele Halte oder Umwege, um das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.
Das Ziel selbst ist jedoch ein deutlich anderes: Während Wanderer einem Gipfel entgegenstreben, erhoffen Pilger an besonderen Orten und auf bestimmten Wegen, die Nähe Gottes in besonderer Weise zu erleben. Das Wort Pilgern stammt übrigens aus dem Lateinischen und heißt so viel wie „unterwegs sein“. Unterwegs sein, sich außerhalb der gewohnten Pfade bewegen, jenseits des Alltagstrotts, fern von Ablenkungen. Für viele heißt unterwegs sein auch, sich auf die Suche zu begeben – nach Antworten auf drängende Fragen, nach nichtalltäglichen Erfahrungen, nach dem, was einem im Inneren zusammenhält.
Antworten wie diese werden seit Beginn der Coronakrise vermehrt gesucht, weiß Harald Pechlaner von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt: „Zum einen passt das Pilgern zum Trend Naturhinwendung und Vereinzelung, zum anderen hat die Krise dazu geführt, dass sich mehr Menschen für Spiritualität interessieren.“
40 Millionen Christinnen und Christen machten sich (vor Corona) auf den Weg – zu Fuß, per Rad oder motorisiert,
nach Jerusalem und zum Grab des heiligen Jakobus in Santiago de Compostela, zu Marienheiligtümern wie Fatima, Lourdes oder Guadelupe. Der Gnadenort am
Stadtrand von Mexico-City gilt mit 14 Millionen Besuchern jährlich als meist besuchter Wallfahrtsort der Welt.
Durch den Pilgertrend der vergangenen Jahre wurden auch einige Wege neu geschafRom,