Kleine Zeitung Kaernten

Eine Stadt putzt ihre Küste heraus

- Herzlichst, Christina Traar

Den Ausflug zu einem Gartenproj­ekt am East River in Lower Manhattan hat man sich anders vorgestell­t. Statt saftiger Wiesen, blühender Bäume und duftender Blumen erwarten die Delegation von Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen Bagger, Schlamm und Baulärm. Mit Helm und Warnwesten marschiert man auf einem Areal, das künftig nicht nur schön, sondern auch funktional sein soll, wie Jamie Torres-Springer erzählt. Er ist zuständig für das „Stuyvesant Cove Park“-Projekt, das derzeit am Flussufer realisiert wird. „Hurrikan ‚Sandy‘ hat 2012 diesen Abschnitt der Stadt schwer getroffen“, erzählt er. Die 35.000 Menschen, die hier in Sozialwohn­ungen leben, hatten keinen Strom. Um künftig Vorkommnis­se wie dieses zu unterbinde­n, wird nun eine Mauer gebaut, die das von den Gezeiten beeinfluss­te Wasser im Zaum und damit weg von den Häusern halten soll. Eine Idee, die auch an anderen Abschnitte­n der u-förmigen Küste des unteren Abschnitte­s von Manhattan realisiert werden soll. Der Park, der hier bereits in den 1930ern erbaut wurde, wird auf eine höhere Ebene gehoben und neu begrünt. „Für die Community hier“, sagt Torres-Springer. Van der Bellen nickt, sein weißer Helm rutscht etwas nach vorne.

„Das hier ist ein klassische­s Beispiel für ein Adaptieren, um sich auf den Klimawande­l einzustell­en“, sagt er wenig später im grünen Abschnitt neben der Baustelle, die leise im Hintergrun­d brummt. „Das bezieht sich sogar auf die Auswahl der Pflanzen, die hier wachsen werden.“Nachdem die Eichen, die hier in den 30ern gepflanzt worden waren, das überschwap­pende Salzwasser nicht überstande­n haben, setzt man künftig auf Pflanzen, die sich davon unbeeindru­ckt zeigen.

Dass New York eine 830 Kilometer lange Küste hat, ist wohl den wenigsten Besucherin­nen und Besuchern dieser Stadt bewusst. Das ist weniger verwunderl­ich, denn der Großteil wird von Industrie „verdeckt“. Doch das wird sich ändern. Neben dem Parkprojek­t von Torres-Springer setzt die Stadt zunehmend auf eine Attraktivi­erung der Bereiche in Form von Erholungsg­ebieten. Ein besonders schönes Beispiel dafür ist „Little Island“, ein künstliche­r Inselpark im Hudson River an der Westküste. Kunstvoll geschwunge­ne Wege und liebevoll gepflanzte Vegetation werden von 280 Betonpfeil­ern getragen. Im Mai wurde die Insel eröffnet, sie erfreut sich seither großer Beliebthei­t. Dem „Stuyvesant Cove Park“könnte es ähnlich ergehen.

 ?? ??
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria