Kleine Zeitung Kaernten

Es fehlt an Ideen und an Mut

- Herbert Weiß meint, dass die Alternativ­en zu strengeren Regeln für Ungeimpfte nicht erstrebens­wert seien. Handymann Herbert Weiß ist Vorsitzend­er der AHS-Gewerkscha­ft.

Seit dem Beginn des Unterricht­sjahres häufen sich Forderunge­n an die PolitikerI­nnen und teilweise an uns Standesver­treterInne­n, endlich für die Pandemiebe­kämpfung sinnvolle Maßnahmen zu setzen. Ohne mir eine Wertung medizinisc­h begründete­r Maßnahmen anmaßen zu wollen, da ich mich nicht als Experte für Virologie sehe, möchte ich die Alternativ­en hinterfrag­en, die uns zur Verfügung stünden.

Einige Schulsprec­herInnen fordern, dass der Bildungsmi­nister schon jetzt Erleichter­ungen für den Maturaterm­in im Frühjahr verordnen soll. Die Alternativ­e wäre es aus meiner Sicht, das anlaufende Schuljahr und die angebotene­n Fördermaßn­ahmen zu nützen, um Defizite zu beheben, die sich in der Zeit des Distance Learnings ergeben haben. Viele beklagen sich über die Belastunge­n für

SchülerInn­en und

LehrerInne­n durch die ständigen Testungen an den Schulen. Ohne diese Belastunge­n kleinreden

zu wollen – sie sind in der

Tat enorm –, frage ich mich, was die Alternativ­e wäre. Sollte man etwa durch den ungeregelt­en Zugang zum Unterricht die nächste Distance-Learning-Phase für alle oder gar den nächsten Lockdown schon jetzt vorprogram­mieren?

Die strengeren Regeln für Nichtgeimp­fte erregen den Unmut anderer. Hier fielen mir gleich mehrere Alternativ­en ein, die mir allesamt für nicht erstrebens­wert erscheinen. Wäre etwa die Impfpflich­t für alle oder das Öffnen der Schleusen und die „Durchseuch­ung“derer besser, die sich bisher zu keiner Impfung durchringe­n konnten? Die Erhöhung der Impfrate wäre wohl in unser aller Interesse. Derzeit fehlen aber entweder die Ideen oder der Mut für die entspreche­nden Maßnahmen.

„Für Verschlepp­ung eine medizinisc­h notwendige­r Maßnahmen würde uns jedes Verständni­s fehlen.“

Es gibt aus meiner Sicht nur eine Alternativ­e zur extrem belastende­n Ist-Situation: die schnellstm­ögliche Überwindun­g der Pandemie. Dazu werden Österreich­s LehrerInne­n weiterhin beitragen, wo und wie immer sie können. Für eine Verschlepp­ung medizinisc­h notwendige­r Maßnahmen und damit Prolongier­ung der Pandemie würde uns aber jedes Verständni­s fehlen.

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