Es fehlt an Ideen und an Mut
Seit dem Beginn des Unterrichtsjahres häufen sich Forderungen an die PolitikerInnen und teilweise an uns StandesvertreterInnen, endlich für die Pandemiebekämpfung sinnvolle Maßnahmen zu setzen. Ohne mir eine Wertung medizinisch begründeter Maßnahmen anmaßen zu wollen, da ich mich nicht als Experte für Virologie sehe, möchte ich die Alternativen hinterfragen, die uns zur Verfügung stünden.
Einige SchulsprecherInnen fordern, dass der Bildungsminister schon jetzt Erleichterungen für den Maturatermin im Frühjahr verordnen soll. Die Alternative wäre es aus meiner Sicht, das anlaufende Schuljahr und die angebotenen Fördermaßnahmen zu nützen, um Defizite zu beheben, die sich in der Zeit des Distance Learnings ergeben haben. Viele beklagen sich über die Belastungen für
SchülerInnen und
LehrerInnen durch die ständigen Testungen an den Schulen. Ohne diese Belastungen kleinreden
zu wollen – sie sind in der
Tat enorm –, frage ich mich, was die Alternative wäre. Sollte man etwa durch den ungeregelten Zugang zum Unterricht die nächste Distance-Learning-Phase für alle oder gar den nächsten Lockdown schon jetzt vorprogrammieren?
Die strengeren Regeln für Nichtgeimpfte erregen den Unmut anderer. Hier fielen mir gleich mehrere Alternativen ein, die mir allesamt für nicht erstrebenswert erscheinen. Wäre etwa die Impfpflicht für alle oder das Öffnen der Schleusen und die „Durchseuchung“derer besser, die sich bisher zu keiner Impfung durchringen konnten? Die Erhöhung der Impfrate wäre wohl in unser aller Interesse. Derzeit fehlen aber entweder die Ideen oder der Mut für die entsprechenden Maßnahmen.
„Für Verschleppung eine medizinisch notwendiger Maßnahmen würde uns jedes Verständnis fehlen.“
Es gibt aus meiner Sicht nur eine Alternative zur extrem belastenden Ist-Situation: die schnellstmögliche Überwindung der Pandemie. Dazu werden Österreichs LehrerInnen weiterhin beitragen, wo und wie immer sie können. Für eine Verschleppung medizinisch notwendiger Maßnahmen und damit Prolongierung der Pandemie würde uns aber jedes Verständnis fehlen.