Bono sieht rot im Kampf gegen Corona
Wie U2-Frontmann Bono Millionen für Impfungen gegen Corona lukriert, was ihn berührt und warum er ein schlechter Autofahrer ist.
Die Sonne verabschiedet sich über dem Dach des Lingotto in Turin. Ein alter Industriebau, aus dem Fiat zur Marke aufstieg – und den das Machtwort des Architekten Renzo Piano rettete, als man das Gebäude schleifen wollte. Dort zeigte man jetzt den größten Dachgarten Europas, auf 27.000 Quadratmetern wurden 40.000 Pflanzen eingesetzt, nebst EAuto-Teststrecke, Kinderspielplätzen und Museen. Das alleine ist ungewöhnlich genug für eine Autofirma, aber dann tritt Bono auf, der U2-Frontmann. Die wenigen Journalisten und italienischen Würdenträger staunen.
Kleine Kulisse, große Botschaft, Bono eben. Zuallererst gibt er den Eisbrecher. „Wir Rockstars werden behandelt wie Kinder, immer chauffiert, ich bin kein guter Autofahrer. Meine Frau würde mich nicht als Chauffeur nehmen, wenn ihre Hände gebrochen wären“, grinst er. Seinen ersten Fiat habe er „gecrashed“. Langsam nimmt er Fahrt auf, samt Themenwechsel: „Bis diese Covid-19-Pandemie besiegt ist, ist niemand sicher.“Bono kämpft um die Finanzierung von Impfungen gegen Covid-19 in ärmeren Ländern – mit der Organisation RED, die mit Unternehmen kooperiert, die Produkte für RED designen und in einem speziellen Rot verkaufen. Von jedem Verkauf profitiert RED. Apple hat mit dem roten iPhone genauso schon mitgemacht (Aids-Aktion), jetzt ist Fiat dran. Mit einem roten 500er. Vier Millionen zahlt Fiat „mindestens“an RED. Bono: „Ich bin hier im Windschatten dieses großartigen Autos. Das ist keine Charity im klassischen Sinn. Ich küsse hier auch nicht den A... von Fiat“, gibt er den Rockstar. „Es ist eine emotionale Story.“Und dann wird es ruhig. „Wisst ihr, kein Tenor, kein Rockstar hat das geschafft, was die Italiener gemacht haben. Das Singen von Balkon zu Balkon, von Dach zu Dach, um Corona entgegenzutreten. Das hat mich tief berührt. Auch deshalb bin ich hier.“