Der Katholik
Armin Laschet (CDU) ist als katholischer Rheinlander ein Sentimentseuropäer wie der große Pfälzer Helmut Kohl. Was will man anderes erwarten von einem Mann, der behauptet, seine Familie stamme von Karl dem Großen ab. Aber nur keine Missverständnisse. Er werde nicht mit dem Scheckheft nach Brüssel fahren, ließ Laschet verlauten. Schon Gerhard Schröder glaubte, die in Brüssel würden „das gute deutsche Geld verbraten“. Laschet pocht beim Euro auf die Einhaltung der Schuldenregeln, klassisch Union. In Klimafragen würde er stärker Interessen der deutschen (Export-)Industrie vertreten. Aber das hat schon Merkel im Streit um Abgaswerte für deutsche Autos gemacht.
Paris fühlt sich Laschet als Koordinator der deutsch-französischen Beziehungen besonders verpflichtet, entwickelte aber keine große Nähe zu dem agilen Emmanuel Macron. Frankreich wartet – nicht nur auf Laschet. Aus dem Afghanistan-Debakel will dieser Lehren ziehen und fordert einen Nationalen Sicherheitsrat nach USVorbild. Mit Blick auf die Nato gibt er sich klassisch transatlantisch, sein Kurs gegenüber Russland wäre – wirtschaftlich motiviert – etwas laxer als der Merkels. In den großen Linien würde sich aber wenig ändern.
Fazit: Im Westen nichts Neues.