Eine Frau für die heiklen Fälle
julia.schafferhofer@kleinezeitung.at
„Sarah Kohr: Stiller Tod“, morgen, 20.15 Uhr, ZDF, Mediathek
Kein Gefährt ist ihr zu mächtig, keine Gefahr zu groß, kein Gegner zu stark: Sarah Kohr ist eine, die zum Einsatz kommt, wenn andere TV-Ermittlerinnen und Ermittler längst schwächeln. In „Stiller Tod“muss sie Hamburg vor einem Giftgasanschlag retten. Und wie! Im Prolog steht Kohr blutüberströmt mit einem Behälter mit dem chemischen Kampfstoff Sarin da. Ihr Blick ist entschlossen. Sie ist bereit, sich zu opfern und klettert in einen Panzer. Die Uhr tickt.
Sarah Kohr ist die weibliche Version von Bruce Willis. Nicht im US-Kino der 1990er, sondern im deutschen TV der 2020er. Mitsamt Cliffhangern. Das klingt zum Fürchten, funktioniert aber seit nunmehr sechs Fällen wunderbar. Denn Lisa Maria Potthoff verkörpert eine kluge, physisch agierende Einzelkämpferin, die ihre Stunts und Zweikämpfe zwischen intriganten Forschern, instrumentalisierten Fundamentalistinnen und smarten Söldnern selber absolviert – äußert elegant übrigens. nders als bei Bruce Willis oder Sylvester Stallone hat ihr Drehbuchautor Timo Bernd einen facettenreichen Charakter verpasst. Im Rachethriller „Stiller Tod“(Regie: Christian Theede) erfährt man, warum sie keine Angst vor dem Sterben hat. Das macht ihre Figur verletzlicher und damit nicht unspannender.
A