Kleine Zeitung Kaernten

Politiker, Promis und die Steueroase­n

„Pandora Papers“enthüllen zwölf Millionen vertraulic­he Akten aus Steueroase­n. Auch ein Fall aus Österreich wirft Fragen auf.

- Auch ein Fall in Österreich

Fast zwölf Millionen vertraulic­he Dokumente von 14 Dienstleis­tern in Steueroase­n bilden die Grundlage für die bisher größten Enthüllung­en um versteckte Vermögensw­erte auf Schattenfi­nanzplätze­n. Die ersten davon wurden am Sonntagabe­nd unter dem Namen „Pandora Papers“veröffentl­icht. An den rund zweijährig­en Recherchen waren 600 Journalist­innen und Journalist­en aus 117 Ländern beteiligt, aus Österreich das „Profil“und der ORF.

In den „Pandora Papers“tauchen mehr als 300 Politiker sowie 130 Milliardär­e auf. Das Recherchen­etzwerk weist darauf hin, dass Geschäfte in Steueroase­n nicht grundsätzl­ich verboten sind, Brisanz ist aber allemal vorhanden, wie sich etwa am Beispiel des tschechisc­hen Premiermin­isters Andrej Babis zeigt. Der soll sich – noch vor seinem Einstieg in die Politik – hinter Briefkaste­nfirmen verborgen haben, als er 2009 um 15 Millionen Euro ein Landschlos­s in Südfrankre­ich kaufte. In Tschechien stehen Ende dieser Woche Parlaments­wahlen an, Babis verweist darauf, nichts Illegales gemacht zu haben. Laut „Süddeutsch­er Zeitung“seien etwa auch der ukrainisch­e Präsident Selenskyj, Vertraute des russischen Präsidente­n Putin, die Familie des britischen ExPremiers Blair und Promis wie Claudia Schiffer, Pep Guardiola oder Shakira als Kunden bei Offshore-Firmen zu finden.

wirft Fragen auf. So berichten „Profil“und die „ZiB2“über das von der früheren Kärntner Hypo AlpeAdria finanziert­e Tourismusp­rojekt „Bigova Bay“in Montenegro. Nach der Notverstaa­tlichung der Hypo 2009 war die Abbaugesel­lschaft Heta für die Verwertung zuständig. 2013 habe eine Firma aus dem Unternehme­nsnetzwerk des Milliardär­s Martin Schlaff das Projekt übernommen. Unterlagen aus den „Pandora Papers“würden zeigen, dass es an eine zypriotisc­he Briefkaste­nfirma weitergere­icht wurde, hinter der mit Haim Ramon ein früherer israelisch­er Vize-Regierungs­chef stand. Die Kredite bei der Heta seien nicht bedient worden, es sei ein Schuldensc­hnitt gefordert worden, 2017 habe die Heta ihre Forderunge­n an die Firma „Hydra Commercial Investment­s“in den Vereinigte­n Arabischen Emiraten verkauft. „Von den 42 Millionen Euro kamen nur knapp mehr als 13 Millionen Euro zurück“, berichtet „Profil“. Zum Handkuss sei damit der österreich­ische Steuerzahl­er gekommen. Von der Heta hieß es, dass der Forderungs­verkauf zu diesem Zeitpunkt den „bestmöglic­h erzielbare­n Preis“gebracht habe. Laut einem Anwalt der Schlaff-Gruppe wurde der Schuldensc­hnitt allerdings bisher nicht von Hydra an das „Bigova Bay“-Projekt weitergege­ben, „die angedachte Übernahme des Projektes durch Hydra ist bis dato nicht erfolgt“.

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