Die Bösartigkeit der Sprachlosen
Sie richten sich in den Untiefen ihrer Befindlichkeiten ein und verteufeln alle, die ihnen nicht in ihre Sprachlosigkeit folgen. Folgen auf ihrem Weg, der Sprache ihre Vielschichtigkeit zu nehmen. Einfalt statt Vielfalt. Hier ist kein Bemühen mehr erkennbar, das Mehrdeutige, Kontroversielle der deutschen Sprache kennenzulernen, sich auf die Suche nach den Ursprüngen von Wörtern zu begeben und damit so nebenbei auch sein eigenes Gedankengebäude zu erweitern. Ausbau statt Abbau müsste es heißen. Geschrei um: Genderverfehlungen, Rassendiskriminierungen durch Verbotsansprüche, betreffend das N-Wort, die Bezeichnung „schwarz“oder „rot“(Indianer) für andersfarbige Menschen, oder für jene Leute, die ohne Fahrschein unterwegs sind (Schwarzfahrer), der Vorwurf der Diskriminierung wird sofort hocherhoben, wenn die „richtige“BinnenI-Stellung
(der Mensch – die MenschIn?) nicht bezogen wird. Die deutsche Sprache besitzt eine beachtliche Bedeutungsvielfalt. Nichts ist in ihr eindeutig. Die initiierte Bedeutung wird nicht mehr gesucht und möchte auch nicht mehr gefunden werden. Das instinktive Sprachverständnis und damit die Bereitschaft, Anderes verstehen zu wollen, ist durch bewusst eingesetzte, böswillige Deutungseinfältigkeit außer Kraft gesetzt.
G ünther Anders, einer der wichtigen Philosophen des 20. Jahrhunderts, war von der Notwendigkeit überzeugt, dass der Mensch sich Gesetze und Normen geben muss, da die natürlichen Instinkte nicht mehr ausreichen. Wir haben die intuitive Beziehung zu unserer Sprache verloren. Nun regieren die PedantInnen. Günther Anders diagnostiziert am Menschen allgemein eine Instinktinsuffizienz, die eben ein Reglement erfordere. Jedoch besteht Hoffnung. Vielen, so wie mir, erscheint es (instinktiv), dass hier etwas nicht stimmen kann. Aus vorteilsheischenden Beweggründen wird Wort für Wort manipuliert und mit moralinsaurem Druck gegen den Verwender gerichtet. –
Die Zeit, darüber hinwegzuschweigen, sollte vorbei sein.
„Der Vorwurf der Diskriminierung wird sofort hocherhoben, wenn die ,richtige‘ BinnenI-Stellung nicht bezogen wird.“