Der Handy-Man, der Kurz zu Fall brachte
Grasser schmiss ihn raus, die ÖVP wurde seine neue „Familie“.
Zu Beginn seiner Karriere war Thomas Schmid Mitarbeiter des ÖVPEU-Mandatars Paul Rübig. Bei seiner Rückkehr nach Wien dockte er zunächst beim blauen Finanzminister Karl-Heinz Grasser an, aber schon nach einem Jahr musste er als Pressesprecher gehen. Rasch fand er eine neue Heimat, seine „Familie“wurde die ÖVP. Schmid diente Wolfgang Schüssel als Büroleiter im ÖVP-Klub und landete als Pressesprecher bei Außenund später Finanzminister Michael Spindelegger, der Sebastian Kurz in die Regierung holte.
Mit der Rückkehr ins Finanzministerium, als mächtiger Generalsekretär, schloss sich für Schmid der Kreis – und für die ÖVP nahm das böse Lied seinen Anfang. Schmid dirigierte das türkise Postenkarussell rund um die Machtübernahme von Kurz und leitete seinen eigenen Aufstieg an die Spitze der Beteiligungsgesellschaft in die Wege.
Es war die Beschlagnahmung seines Handys, im Zuge der Casino-Affäre, die den Ermittlungen der Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) eine neue Richtung gab. Die WKStA will nachweisen, dass Kurz über die Vorgänge, die als „Inseratenaffäre“bekannt wurden (Inserate gegen willfährige Berichterstattung), Bescheid wusste und Schmid nicht eigenständig agierte. Die WKStA kam zur Conclusio, dass Schmid und Kurz seit Jahren gut befreundet sind. Eine Freundschaft, die sich als verhängnisvoll erwies.
Die WKStA führt Kurz als Beschuldigten in mehreren Verfahren. Eines bezieht sich darauf, dass er vor dem Ibiza-U-Ausschuss falsch ausgesagt habe, nicht in die Bestellung von Thomas Schmid zum ÖbagChef involviert gewesen zu sein. Kurz bestreitet alle Vorwürfe, sah sich aber zunehmend in seinem Handlungsspielraum beeinträchtigt.
Niemand weiß, was in den 300.000 Chats von Thomas Schmid noch an Details zu den Vorgängen im Zentrum der Macht auftaucht – das nährte Gerüchte, dass auch der aktuelle Finanzminister gehen muss. Gestern abend kündigte Gernot Blümel dann seinen Rücktritt an.