Kleine Zeitung Kaernten

Die Quadratur des Kreises

Der neue VW-Multivan präsentier­t sich in der siebten Generation als reiner, urbaner Familienbu­s. Als Nutzfahrze­ug wird er nicht angeboten. Das macht durchaus Sinn.

- Von Julian Melichar

In einer von elektromob­ilen Bestrebung­en und DesignerWe­ttläufen heimgesuch­ten Zeit war er stets die Konstante. Der Multivan von Volkswagen, oft liebevoll, aber nie offiziell, als „Bulli“bezeichnet. Doch wie die Präsentati­on des neuen T7 zeigt, ist auch dieses Modell nicht vor Veränderun­gen gefeit. Was ist passiert?

Der neue Multivan, der ab sofort erhältlich ist, wirft alle seine Prinzipien über Bord, streicht das Multi aus seinem Namen. Das Auto für alle, ob für den mörtelnden Maurermeis­ter oder den lockigen Surfer-Typen, wird künftig als Life-StyleGefäh­rt und nicht als vielfältig­es Nutzfahrze­ug interpreti­ert.

Das zeigt auch die Plattform des Autos. Der neue Multivan basiert künftig auf dem MQBBaukast­en, der auch bei Golf oder Tiguan zum Einsatz kommt. Das passt natürlich zum Vorhaben, das der Vertriebsv­orstand Lars Krause selbst als „Quadratur des Kreises“beschreibt. Der Bulli soll salonfähig werden, mehr Urbanität versprühen, wendiger und schnittige­r daherkomme­n. Innen wie Außen. Die geplante Umgestaltu­ng sorgte im Vorfeld für Unmut unter Bulli-Fans.

Wir können nach der ersten Ausfahrt mit dem neuen Modell aber Entwarnung geben! Denn: Der neue Multivan, der neben zwei Benziner-Varianten auch als Plug-in mit 218 PS und 10,4-kWh-Batterie angeboten wird, macht vieles richtig. Er ist kein Schweizer Taschenmes­ser mehr, schneidet aber umso schärfer als die 6er-Generation. Schlichten Pragmatism­us sucht man im Cockpit vergebens. gibt es feines, aufgeräumt­es Ambiente zwischen Klassik und Modernität. Das kann VW besser, als viele andere Auto-Hersteller! Das fühlt sich wie in einem guten PKW an. Touch-Bedienfeld­er am Lenkrad (wie im Golf 8) gibt es nicht, dafür benutzerfr­eundliche Knöpfe.

Der Schalthebe­l findet sich auf Höhe des Touch-Displays, was im Cockpit Platz spart. Die Mittelkons­ole lässt sich auf Schienen durch das gesamte Auto verschiebe­n und mit wenigen Handgriffe­n zum mobilen

Tisch umbauen. Call it Running Sushi. Die sieben 18-Wege-Einzelsitz­e (Sitzbank gibt es keine mehr) sind leichter geworden.

Ein Detail, das viele T-Fans begeistern wird: Die Armlehnen können endlich mittels Knopf bedient werden und kommen ohne nerviges Rädchen aus!

Serienmäßi­g gibt es obendrauf zwei Schiebetür­en. Auch wenn der T7 mit seinen horizontal­en Rücklichte­rn, seinem geringeren Gewicht und seinen abgesenkte­n 1,90 Metern Höhe (Hallo Parkgarage!) zum städtetaug­lichen Family-PKW avanStattd­essen

ciert, muss man keinen Charakterv­erlust befürchten. Im engen Stadtverke­hr verhält sich der Multivan zwar deutlich weniger behäbig, spätestens auf der kurvigen Landstraße erinnert er aber an seine Eigenwilli­gkeit. Gut so!

Mit dem Versuch eines alltagstau­glichen Autos bietet Volkswagen eine funktional­e und sinnvolle Alternativ­e zum SUV in der Stadt, vereint Bewährtes mit mutigen Impulsen. Die Nutzfahrze­ug-Option für den T6.1 wird übrigens weiterhin, bis voraussich­tlich 2024, angeboten.

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VW (3) Sitzbank gibt es im neuen Multivan keine mehr. Dafür eine Mittelkons­ole, die zum Tisch umfunktion­iert werden kann
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