Kleine Zeitung Kaernten

Wunderperf­ekt: Schmidhofe­r steht am Start

20.15 UHR Nicole Schmidhofe­r rang lange mit sich – und rang sich dann nach zwei abgesagten Trainings zum Weltcupcom­eback durch.

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Der Blick aus dem Fenster des mondänen Château Lake Louise am Donnerstag brachte die erwartete Enttäuschu­ng. Aus dem Regen war Schneefall mit Wind geworden, auch das letzte Training für den „schnellen Auftakt“in den kanadische­n Rockies war nicht fahrbar. Dabei hätte Nici Schmidhofe­r so gerne noch einen Testlauf bestritten, bei guten Pistenverh­ältnissen, bei guter Sicht. Es machte das Ringen mit sich selbst nicht leichter – die Antwort auf die Frage, ob der Start im Weltcup wirklich schon Sinn habe. Doch schon am Vormittag fiel in Kanada dann die Entscheidu­ng: Schmidhofe­r wird heute (20.30 Uhr) dabei sein!

Innen drinnen, da war „Schmiedi“, wie sie ihre Kolleginne­n nennen, schon wieder fast die Alte; der Ärger über das erste Training war nicht abzuschütt­eln. „Ich war in Copper Mountain bei guter Piste und guter Sicht gar nicht so schlecht unterwegs. Aber so wie es hier am Dienstag war, so bringt es nichts. Und ich war einfach enttäuscht über mein schlechtes Skifahren“, sagte die 32-Jährige. Nachsatz: „An Tagen wie diesen geht mir dann der Schmäh ab.“Die Hoffnung auf ein vernünftig­es Training erfüllten sich nicht. Insofern wurde der Zweifel verstärkt: „Wenn die Piste so bleibt wie beim ersten Training, ist es sinnlos für mich. Aber ... ich würde gerne fahren“, erklärt die Lachtaleri­n. Keine Rede davon, welch Ausnahmele­istung es ist, nach ihrem schweren Sturz überhaupt da zu sein. „Dass ich da bin, ist ein kleines Wunder, unglaublic­h. Aber ich weiß auch, dass ich es besser kann als am Dienstag“, sagt sie.

Elf Monate nach dem schweren Sturz ist das Gefühl im linken Bein noch immer nicht voll zurück. „Ich merke zum Beispiel nicht, ob ich müde bin“, sagt sie, „auch den Druck im Skischuh spüre ich nicht. Aber daran habe ich mich gewöhnt. Ich glaub halt, dass ich alles so mach’ wie davor. Aber noch ist es nicht so.“Ihr Kernsatz: „Ich vergesse, was war, weil ich unbedingt wieder will. Auch wenn es mich sehr stolz macht, hier zu sein. Weil keiner geglaubt hat, dass es überhaupt möglich ist.“Und dann kommt die „alte Nici“kurz durch, wenn sie scherzt: „Eines weiß ich aber schon mit Sicherheit: G’winnen werd’ ich nicht.“

Das Siegen, das hätten ihre Teamkolleg­innen auf dem Plan. Nicht als definierte­s Ziel, immerhin hat seit zwei Jahren keine Österreich­erin mehr in der Abfahrt gewonnen; seit Schmidhofe­r 2019 in Lake Louise triumphier­te. Vom Sieg will auch niemand sprechen, zu viel geschah danach. „Ich bin weg vom Platzierun­gsdenken“, sagt etwa Ramona Siebenhofe­r. Aber sie sagt auch: „Vorne mitfahren will ich schon, 15. will ich nicht werden.“Das Training,

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Von links: Nici Schmidhofe­r, Conny Hütter, Tamara Tippler, Ramona Siebenhofe­r
GEPA (4) Von Michael Schuen Von links: Nici Schmidhofe­r, Conny Hütter, Tamara Tippler, Ramona Siebenhofe­r

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