„Alles Gute“für den „überfälligen Schritt“
Aus allen Parteien kamen am Donnerstag Reaktionen auf Kurz’ politischen Rückzug.
Der Zeitpunkt des Rückzugs überraschte – auch den grünen Koalitionspartner: Vizekanzler
Werner Kogler bekundete „großen Respekt“vor Kurz’ Entscheidung. Man habe in der Regierung „trotz aller Unterschiede viel erreicht“, so der Grünen-Parteichef. Mit Innenminister Karl
Nehammer (ÖVP) arbeite er gut zusammen, die ÖVP entscheide aber selbst, ließ Kogler mögliche türkise Personalrochaden unkommentiert.
„Dieser Schritt war erwartbar, er war eine Frage der Zeit“, meinte SPÖChefin Pamela RendiWagner. Die Frage sei nun, wie es mit der türkis-grünen Koalition weitergehe, „die in den letzten Wochen nicht wirklich Handlungsfähigkeit an den Tag gelegt hat“. Der rote Landeshauptmann des Burgenlandes, Hans Peter Doskozil, forderte Neuwahlen im Frühjahr statt Personalrochaden: Es könne nicht sein, „dass man jetzt wie in einem Puppentheater nach Gutdünken die nächsten Rollen besetzt“.
FPÖ-Chef Herbert
Kickl zeigte sich wenig überrascht: „Am Beginn des Jahres habe ich gesagt: ‚Kurz muss weg.‘ Jetzt ist er weg.“Die Distanzierung der ÖVP von Kurz sei offensichtlich gewesen. Die Obmann-Debatte in der ÖVP ließ Kickl kalt: „Schlechter kann das auch nicht sein als das, was wir unter Schallenberg sehen.“
N eos-Obfrau Beate MeinlReisinger wünscht Kurz „aufrichtig alles Gute“. Bei allen Unterschieden gebühre dem Menschen Kurz Dank für die Arbeit. Aus Sicht des pinken Generalsekretärs
Douglas Hoyos setzte Kurz einen „längst überfälligen Schritt“. Es gelte nun, „die massiven Korruptionsvorwürfe gegen Kurz und weitere Personen des türkisen Systems aufzuklären“.
Bundespräsident
Alexander Van der Bellen bedankte sich telefonisch bei Kurz für dessen Arbeit als Kanzler, Außenminister und Staatssekretär. „Und ich habe ihm alles Gute für die Zukunft gewünscht.“