Von Jungspunden und Überfliegern
Seit 72 Jahren gibt es den Klagenfurter Flugsportclub. Ein Schwerpunkt des Vereins ist die Nachwuchsarbeit. Nun stellt man mit Erwan Leger den jüngsten Segelflugpiloten Österreichs.
Von Claudia Lepuch
Wir schreiben das Jahr 1949. Kärnten ist unter Kontrolle der englischen Besatzungsmacht, als am Klagenfurter Flughafen das erste selbstgebaute Gleitflugzeug des Klagenfurter Flugsportclubs, der damals noch Kärntner Modellbau Club hieß, abhob. „Motorfliegen war zu Besatzungszeiten verboten“, blickt Obmann Emanuel Stingl auf die Gründungszeit seines Vereins zurück.
Heute zählt der Klagenfurter Flugsportclub 87 Mitglieder, davon fünf Frauen. Mit den sieben Segelflugzeugen, zwei Motorseglern und dem Motorflugzeug kommt man pro Jahr auf 600 Flugstunden. „Mit den Super Dimonas (Motorsegler, Anm.) waren unsere Mitglieder schon am
Nordkap oder in Irland“, berichtet Stingl. Dem Verein liegt viel daran, den Segelflugsport attraktiv zu halten. Zehn bis 15 Flugschüler, vom Teenager bis zum Pensionisten, absolvieren jährlich die Ausbildung zum Segelflugpiloten. Von dieser Grundstufe ausgehend können weitere Berechtigungen, wie die Motorsegelfluglizenz, erworben werden.
„Damit die Segelfluglizenz kostengünstig und leistbar bleibt, engagieren sich unsere Fluglehrer, Flugzeugwarte und der Vereinsvorstand ehrenamtlich. Somit bieten wir die Ausbildung zum Selbstkostenpreis an“, erklärt der Leiter der Flugschule, Walter Tomaschitz. Diese liegen etwa im Bereich eines Lkw-Führerscheins, hängen jedoch stark davon ab, wie viel Flugstunden ein Schüler bis zur
benötigt. Die Ausstellung der Lizenz erfolgt mit dem vollendeten 16. Lebensjahr, die Ausbildung kann jedoch früher begonnen werden.
Aus diesem Grund ist Erwan Leger aus Maria Saal kurz nach seinem 17. Geburtstag bereits fertiger Segelflugpilot, als jüngster Österreicher überhaupt. Zum Flugsport ist er mit 14 Jahren durch das Klagenfurter Sportschnuppern gekommen. „Mein Großvater war auch Segelflieger“, erzählt der HTL-Schüler, dessen nächste Ziele ein Rundflug über Slowenien sowie eine Alpenüberquerung sind. Ob er später einmal Berufspilot werden möchte? „Testpilot beim Bundesheer. Mich interessiert die Ingenieurarbeit und die Erprobung neuer Technologien“, sagt Leger. „Unsere ehemaligen Schüler sind heute in den verschiedensten BePrüfung rufen in der Luftfahrt – vom Flugzeugtechniker bis zum Linienflugpiloten – tätig“, fügt Tomaschitz hinzu. Allerdings bereiten dem Verein die Diskussionen rund um die Zukunft des Flughafens Sorgen. „Mit dem Flughafen würde Klagenfurt eine wichtige Ausbildungsstätte und drei Vereine mit über 350 Mitgliedern ihren Hauptsitz verlieren“, sagt Stingl, der auf eine positive Lösung für alle Beteiligten hofft.