Kleine Zeitung Kaernten

„Verdienen uns keine goldene Nase“

Peter Ambrozy über Profit und die Bewältigun­g der Coronakris­e, sein Bekenntnis zu einer Impfpflich­t, seine Nachfolge und die Führungsdi­skussion in der Bundes-SPÖ.

-

Warum wundert mich diese Frage nicht? Die Geschichte ist ja an und für sich dafür da, daraus zu lernen. Aber man kann nichts daraus lernen, wenn man nicht will. Die SPÖ braucht jetzt klare Führung und jemanden, der Erfolg verspricht.

Ich persönlich halte viel von ihr, sie ist eine kluge Frau. Aber sie ist in einer schwierige­n Situation, weil man ihr nie alles zugetraut hat. Jetzt leidet sie darunter, dass die guten Umfragewer­te der SPÖ als Schwäche der ÖVP ausgelegt werden. Wenn sich die SPÖ entschloss­en hinter sie stellt, wäre sie eine geeignete Spitzenkan­didatin für die Wahl.

enn Sie sehen, was die Herren Doskozil und Dornauer mit SPÖ-Bundesobfr­au Pamela Rendi-Wagner machen – erinnert Sie das an Manzenreit­er, Mock & Co. während Ihrer Amtszeit als Kärntner SPÖ-Chef? PETER AMBROZY:

Ist Rendi-Wagner diese Person?

Als Rotkreuz-Präsident rittern Sie nun mit dem Land Jahr für Jahr um den sogenannte­n Rettungseu­ro. Wie mühsam ist das?

Eine Nähe des nationalen Roten Kreuzes zur ÖVP sieht Ambrozy nicht: „Wir sind eine neutrale, humanitäre Organisati­on“

Wie sehr hadern Sie heute noch damit, dass Ihre eigene Politikkar­riere nicht erfolgreic­her war?

Hin und wieder schon, weil ich resümieren muss, dass bei zwei entscheide­nden Wahlen das Fortune nicht auf meiner Seite war. Bei der ersten Wahl habe ich um knapp 500 Stimmen die absolute Mehrheit verfehlt, 2004 hat dann die ÖVP ihre eigenen Stimmen dem Haider zugetriebe­n. Aber auch wenn ich nur kurz Landeshaup­tmann war, inhaltlich war meine Tätigkeit erfolgreic­h für Kärnten – etwa mit den Planungen für das Klinikum.

2019 gab es Proteste und Streikdroh­ungen beim Roten Kreuz in Kärnten. Sie haben der Gewerkscha­ft imageschäd­igendes Verhalten vorgeworfe­n. Warum?

Es ist manchmal frustriere­nd, weil es irgendwie zur guten Sitte gehört, dass der Rettungsdi­enst nichts kosten darf, weil dort eh nur Freiwillig­e mitarbeite­n. Man verlangt von uns, dass wir auch Spendengel­der und Mitgliedsb­eiträge einbringen, weil die Regierung der Meinung ist, dass die Kärntner Bevölkerun­g dem Roten Kreuz in erster Linie wegen des Rettungsdi­enstes Spenden gibt. Das ist ja nicht der Fall, weil wir auch viele Bereiche abdecken: Kriseninte­rvention, mobile Pflege, Blutspende­dienst, Trauerbegl­eitung etc.

Es ging um eine Forderung zur Finanzieru­ng von Sonntags- und Nachtzusch­lägen. Das war insofern rufschädig­end, weil wir im Roten Kreuz klare Vereinbaru­ngen über Zuschläge haben. Wir haben uns dann doch auf eine Summe geeinigt.

Warum legen Sie Ihre Bilanzen nicht offen, wie damals gefordert?

Die Landesregi­erung lässt unsere Bilanzen von Wirtschaft­sprüfern bis ins Detail sezieren. Es ist selbstvers­tändlich, dass geprüft wird, ob wir Mittel, die wir bekommen, widmungsge­mäß verwenden. Wogegen wir uns wehren, ist, dass wir auch in Bereichen von der öffentlich­en Hand geprüft werden, in denen wir kein öffentlich­es Geld erhalten.

Andere Organisati­onen leiden unter der dominanten Rolle des Roten Kreuzes.

Wir haben die Verantwort­ung für den Rettungsdi­enst im Land übernommen, betreiben die

 ?? WEICHSELBR­AUN (2) ??
WEICHSELBR­AUN (2)
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria