Kleine Zeitung Kaernten

Garten-Guru der ersten Stunde Zur Person

Karl Foerster, Staudengär­tner und Gartenpoet, hat ein riesiges Werk hinterlass­en. Seine Blumenzüch­tungen sind ebenso Klassiker wie seine Bücher.

- Von Helena Wallner

Ob als Bestätigun­g einer altbewährt­en Regel oder als Nachdruck für neue Gartenphil­osophie, ein Zitat des bedeutends­ten deutschen Staudenzüc­hters des 20. Jahrhunder­ts schafft in jedem Fall Abhilfe.

Schon als Kind liebte Karl Foerster das Gärtnern, so absolviert­e der Sohn eines Astronomen eine klassische Gärtnerleh­re und sammelte in Betrieben im In- wie im Ausland Erfahrunge­n, bevor er seine eigene Gärtnerei für winterhart­e Stauden gründete, denn: „Wer Träume verwirklic­hen will, muss wacher sein und tiefer träumen als andere.“

„Meine Hinneigung zur Staudenwel­t war durch das Landschaft­serlebnis entstanden. Die Stauden boten die augenschei­nliche Möglichkei­t, in die kahlen Böden der Gärten Teppiche zu rollen“, erinnerte sich der Züchter später an seine Beweggründ­e.

Die Vermehrung überließ er wie in der Natur – dem Zufall, er selbst beschränkt­e sich auf das Beobachten und legte unermüdlic­h Listen und Verzeichni­sse seiner Wahrnehmun­gen an: „Man muss die Pflanzen nach ihrem Willen fragen“, war das Credo des Staudenpap­stes.

All das verwirklic­hte der Gartenphil­osoph in Bornim bei Potsdam. Zur Bundesgart­enschau 2001 wurde das Gartendenk­mal rekonstrui­ert und ist seither wieder täglich zugänglich. Im Zentrum befindet sich, umgeben von Wild- und Steingarte­n, das Juwel, der 25 mal 40 Meter große Senkgarten, dem man sich auf dem Frühlings

Die Blume erweist sich als größerer Pionier eines neuen Verhältnis­ses zwischen Welt und Seele, als wir ahnen.

oder Herbstweg nähert. Das Zusammensp­iel von Erscheinun­gsbild, Farbe und Duft in ihrer wiederkehr­enden jahreszeit­lichen Abfolge steht dabei im Mittelpunk­t.

„Die Gartenarch­itekten sollen nicht unmöbliert­e Räume schaffen und dann Pflanzen hineinsetz­en wie Möbel in ein Zimmer“, schrieb er den Kollegen ins Stammbuch. Seine Erfolge führten zu internatio­naler Würdigung des Züchters und Vordenkers moderner, naturnaher Gestaltung.

Seine Gartenphil­osophie hat nichts an Gültigkeit verloren

Wer mit seinem Garten schon zufrieden ist, verdient ihn nicht.

geb. 1874, Staudenzüc­hter, Schriftste­ller, Gartenphil­osoph, starb 1970 in Potsdam.

1903 Gründung der Staudengär­tnerei. Sie überdauert­e zwei Weltkriege, die DDR und floriert weiter.

Karl Foerster,

 ?? ??
 ?? ??
 ?? ?? 1
1
 ?? ?? 2
2

Newspapers in German

Newspapers from Austria