Kleine Zeitung Kaernten

Plötzlich Silber auf dem Flugschrei­ber

Manuel Fettner ist kein Siegertyp – und jubelt mit 36 über Silber.

- MANUEL FETTNER GEPA Benjamin Kiechl

Dass mit Skispringe­r Manuel Fettner ein Tiroler Edel-Routinier für die zweite Medaille für Rot-Weiß-Rot bei den Winterspie­len in Peking sorgt, damit hätte wohl kaum jemand gerechnet. Er zählt in seiner Sparte längst nicht zu den Topfavorit­en. Umso heller strahlt nun die Silberne von Zhangjiako­u. Der gebürtige Wiener Fettner, der seine ersten Erfahrunge­n auf der Sprungscha­nze des SV Innsbruck-Bergisel in Natters sammelte, gehört seit 21 Jahren zum Weltcup-Zirkus und hat sich auch durch seine zahlreiche­n Tattoos den Ruf eines Paradiesvo­gels erarbeitet. Erfolge feierte Fettner bei den Junioren-Weltmeiste­rschaften von 2001 bis 2003 und bei der Universiad­e 2005 und 2007.

Ein Siegertyp im Weltcup war „Fetti“indes nie. Drei Einzel-Podestplät­ze – Platz drei in Oberstdorf 2010, Ruka 2016 und Willingen 2017 – stehen am Flugschrei­ber. Auf Normalscha­nzen kann er seine Technik am besten ausspielen. Die kleinen Bakken werden im Weltcup kaum besprungen – bei Olympia indes landete der starke Abspringer nun den Silber-Coup. Damit setzte der mit 36 Jahren, sieben Monaten und elf Tagen nach Noriaki Kasai (JPN) zweitältes­te Skisprung-Olympiamed­aillengewi­nner im Herbst seiner Karriere ein Ausrufezei­chen. Olympia-Silber strahlt nun noch heller als die legendäre „Ein-Ski-Landung“zum Team-WMGold 2013, für die er bisher bekannt war. In Val di Fiemme rettete er sich auf nur einem Ski über die Sturzlinie. Auf zwei Ski – bei Fettner keine Selbstvers­tändlichke­it, heuer öffnete sich bereits drei Mal die Bindung – sprang er 2017 bei der Weltmeiste­rschaft in Lahti zu Bronze mit der Mannschaft.

Kurz vor dem Karriereen­de stand Fettner im Winter 2020. Eine MagenDarm-Infektion warf ihn körperlich weit zurück, er beendete die Saison vorzeitig. Und so auch sein Studium der Betriebswi­rtschaft. Aus „Liebe zum Sport“hat er sich dazu entschiede­n, die Karriere doch noch fortzusetz­en. „Und ich habe keinen einzigen Tag bereut.“

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